Wachsende Verbindungen nach Nord-Frankreich, Belgien und in die Niederlande
Auf europäischer Ebene wird ein interessanter Cluster die Region Nord-Frankreich, Belgien, Niederlande sein. Wie im Rhein-Ruhrgebiet existiert auch bereits ein Wasserstoffnetz. Zusammen mit der Rhein-Ruhr-Region treffen günstige Entwicklungsparameter zusammen, die wie ein Inkubator für die Entwicklung des Wasserstoffnetzes wirken können: Verfügbarkeit von Grünstrom und Erdgas, Importmöglichkeiten von Wasserstoff in Kombination mit LNG-Terminals (verflüssigtes Erdgas), eine hohe Industrialisierung verbunden mit hoher Wirtschaftskraft und einer hohen Bevölkerungsdichte.
In wenigen Jahren könnte so ein europäisches Wasserstoffnetz entstehen. Denn wir gehen davon aus, dass etwa ab dem Jahr 2030 die inländische Nachfrage nach Wasserstoff größer sein wird als die Produktion, so dass Importkapazitäten geschaffen werden müssen. Dies könnten durch eine Anbindung an das belgische bzw. niederländische Netz geschehen oder durch die Kombination mit LNG-Terminals. Spätestens zu diesem Zeitpunkt könnten die regionalen Cluster Emden/Lingen, Hamburg/Unterweser zu einem Verbundnetz zusammenwachsen. Von dort aus werden zunehmend südliche und östliche Verbrauchsschwerpunkte von Wasserstoff erschlossen.
Weitere europäische Verbundnetze entstehen
Auch in anderen europäischen Staaten dürften die Cluster wachsen:
- In Frankreich wird sich das Wasserstoffnetz von Nordfrankreich nach Süden entwickeln. Gleichzeitig wird sich ein Netz vom Süden her auf der Achse Marseille-Lyon nach Norden und nach Westen ausdehnen.
- Grundsätzlich sind die Bedingungen rund um das Mittelmeer sehr vorteilhaft für die Erzeugung von Wasserstoff, da sowohl Solar- als auch Windenergie zur Verfügung stehen. Von daher werden sich tendenziell die Netze in Spanien und Italien von Süden nach Norden entfalten. Verstärkt werden könnte diese Entwicklung durch die Möglichkeit, zusätzlich grünen Wasserstoff aus Nordafrika zu importieren. Über Frankreich bzw. Österreich und die Schweiz könnten somit Wasserstoffmengen bis nach Deutschland kommen.
- Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt könnten die Nordsee-Anrainerstaaten sein, da erneuerbare Energien zur Wasserstoffproduktion durch die Offshore-Windparks zur Verfügung stehen. Gegebenenfalls könnten auf den North Sea Wind Power Hubs direkt Wasserstoff hergestellt werden. Mit diesen Mengen könnte insbesondere die Region Nord-Frankreich, Belgien, Niederlande und Deutschland versorgt werden.
- In Großbritannien könnte sich das Gebiet um Hull, Leeds, Liverpool, Manchester als ein Cluster entwickeln. Blauer Wasserstoff aus Offshore-Windstrom könnte insbesondere mittels Dampfreformierung gewonnen werden. Ausgeförderte Erdgasquellen in der Nordsee könnten hierbei als CO2-Speicher dienen. Ein weiterer Nukleus für die Wasserstoffinfrastruktur könnte um London liegen. Außerdem könnten perspektivisch auch die industriellen Cluster wie Südwales, Southampton sowie Glasgow und Edinburgh miteinander verknüpft werden.
- Offshore-Windstrom aus der Irischen See und der Ostsee können weitere Potenziale für die Wasserstoffherstellung und damit Ausgangspunkte für Wasserstoffnetze in Irland sowie den baltischen und nordischen Staaten sein.
Um die Ziele des Green Deals und einer europäischen Energiewende zu erreichen, wird künftig mehr elektrische Energie in Form von Elektromobilität, Wärmepumpen oder veränderten Industrieprozessen direkt genutzt. In Bereichen, in denen dies allerdings nicht möglich ist, brauchen wir einen sauberen Energieträger, der universell und klimaneutral einsetzbar ist. Diese Rolle kann nachhaltig erzeugter Wasserstoff einnehmen. Um hierfür einen effizient funktionierenden Markt zu schaffen, braucht es zukünftig ein solches paneuropäisches Wasserstoffnetz wie wir es für Sie unten skizziert und animiert haben.
Eine statische Version über die zukünftige Wasserstoffinfrastruktur in Europa finden Sie hier zum Herunterladen.