Kolleg:in AI: So werden wir künftig arbeiten

KI: Die Folgen für Arbeitsplätze

Wie nutzen Unternehmen die Technologie? Welche Kompetenzen brauchen Mitarbeitende jetzt?

Künstliche Intelligenz (AI) verändert die Welt wie das Internet – nur schneller. Sie ist längst eine etablierte Größe in deutschen Unternehmen. 80 Prozent der von uns für eine Studie befragten Entscheider:innen planen oder verfügen bereits über eine AI-Strategie. Mehr als die Hälfte plant oder nutzt AI bereits zur Unterstützung der Mitarbeitenden bei allgemeinen Arbeitsabläufen – und zwar über alle Abteilungen hinweg. Und dabei wird es nicht bleiben:

Weltweit werden von dieser Transformation des Arbeitsmarkts rund eine Milliarde Menschen betroffen sein, viele Millionen Berufsprofile werden sich völlig verändern oder ganz verschwinden. Wir schlüsseln auf, was diese Herausforderung konkret bedeutet:

Diese Berufe könnten unwichtiger werden

Automatisierung ersetzt bereits seit den 1970ern Arbeitsplätze, dieser Trend wird sich durch künstliche Intelligenz weiter verschärfen. Das betrifft unter anderem Bürojobs, etwa Technische Zeichner:innen und Buchhalter:innen, aber auch den Einzelhandel oder die Lagerverwaltung.

Auch in der Produktion werden künftig viele weitere Jobs wegfallen – und zwar über die Fertigung hinaus. Denn künstliche Intelligenz kann Neues und Kreatives entwickeln, also auch die Arbeit beispielsweise von Produktdesigner:innen und Entwickler:innen erledigen. Gleichzeitig können wohl auch Controlling- und Logistik-Management-Teams mindestens teilweise von AI ersetzt werden. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Horváth.

Im Gesundheitsbereich könnten zahlreiche diagnostische Herausforderungen künftig von künstlicher Intelligenz besser gemeistert werden. Denn sie kann viel effizienter auf riesige Datenmengen zurückgreifen, um die ursprünglich von Ärzt:innen verrichete Arbeit mühelos zu erledigen. Auch autonome Fahrzeuge, also Busse und Taxis oder auch Frachtverkehr, die Personen und Waren führerlos von A nach B transportieren, werden sicher einige Arbeitsplätze kosten.

Und dennoch: Viele der hier genannten Tätigkeiten sind mit großer ethischer und rechtlicher Verantwortung im Unternehmen verbunden, die letztlich nur ein Mensch übernehmen kann. Hier kann AI vor allem unterstützen und so den Job verändern – aber nicht völlig ersetzen. Eine Job-Killerin ist die AI also nicht, eher eine Job-Veränderin.

Diese Jobs können nur Menschen ausüben

Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche nicht-akademische Jobs, die für künstliche Intelligenz zu komplex sind. Das sind Berufe, die stark von menschlicher Interaktion und nicht-routinierbaren Tätigkeiten geprägt sind. Das heißt, Friseur:innen und Kindergärtner:innen, aber auch Kranken- und Altenpfleger:innen sind zeitnah kaum ersetzbar, auch wenn bereits Roboter entwickelt werden, die menschliche Regungen erkennen könnten. Hier geht es um emotionale Arbeit – und die kann bislang nur ein Mensch überzeugend übernehmen.

Ebenfalls erhalten bleiben Arbeitsplätze mit „unvorhersehbarer physischer Umgebung“, wie es beim McKinsey Global Institute heißt. Das betrifft vor allem Handwerker:innen wie Maler- oder Dachdecker:innen. Entsprechend dürften hier – angesichts des Fachkräftemangels – auch die Löhne künftig steigen.

Diese Jobs entstehen mit künstlicher Intelligenz neu

Mit der Verbreitung von künstlicher Intelligenz werden neue Berufe entstehen, die sich mit entsprechenden ethischen Fragen befassen, wie zum Beispiel beim Datenschutz oder algorithmischer Diskriminierung. Letztere kann auftreten, wenn Algorithmen auf Daten trainiert werden, die Vorurteile oder Ungleichheiten widerspiegeln. In Folge könnte ein AI-System im Unternehmen diskriminierende Entscheidungen treffen. Hier dürften künftig also Jobs für Ethik-Auditor:innen entstehen, die dies verhindern.

Hinzu kommt der Bedarf an AI-Sicherheitsexpert:innen, um die Technologie vor Fehlfunktionen und Missbrauch zu schützen. Außerdem benötigt werden AI-Lehrer:innen, also Fachkräfte, die AI-Systeme trainieren und verbessern, sei es durch die Kennzeichnung von Trainingsdaten für maschinelles Lernen oder die Entwicklung von Lehrprogrammen für AI-Algorithmen.

Ein weiterer potenzieller Job entsteht für Expert:innen, die AI-Produkte von menschlich gefertigten Produkten unterscheiden – und diese entsprechend zertifizieren. Dies könnte mit Blick auf Fake News und gesellschaftliche Prozesse von erheblicher Bedeutung sein.

Fakt ist in jedem Fall: Neue Technologien zwingen uns, das Thema Arbeit völlig neu zu denken. Vorteilhaft wird das vor allem für jene Unternehmen, die diesen Wandel mitgehen.