Life-Sciences-Unternehmen: Glaskugel auf Wiese

Life-Sciences-Unternehmen: So gelingt ihre ESG-Strategie

Fünf Tipps gegen Wettbewerbsnachteile, Reputationsverlust und regulatorische Risiken.

Keyfacts:

  • Life-Sciences-Unternehmen sollten ihre ESG-Strategie jetzt anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Investitionen in Digitalisierung und KI gehören zu den wesentlichen Erfolgsfaktoren.
  • Nachhaltigkeit bedeutet Verantwortung zu übernehmen und das Vertrauen von Investoren zu stärken.

    „Wir müssen unsere ESG-Strategie anpassen, um die nächsten drei Jahre zu überstehen.” Davon ist die Life-Sciences-Branche überzeugt, wie unsere Studie „Unravelling Sustainable Business Transformation in Life Sciences“ belegt, für die Unternehmen in Europa, dem Nahen Osten, Indien und Afrika befragt wurden.

    Diese Einschätzung ist gerechtfertigt. Das kann ich als Expertin für Life Sciences sowie Berichterstattung klar bestätigen. Ich sehe täglich, wie sehr die Unternehmen unter Druck stehen, immer neue soziale, geopolitische und ökologische Hürden zu meistern. Öffentlichkeit, Investoren und Kunden verlangen zunehmend Transparenz und robustes ESG-Reporting. Immer wieder werde ich daher auch von Kunden gefragt, wie es gelingen kann, im Wettbewerb um innovative und erschwingliche Gesundheitslösungen nicht den Anschluss zu verlieren und gleichzeitig transparent und umweltverträglich zu agieren. Klar ist: Nur eine zielgerichtete, umfassende ESG-Transformation sichert langfristigen Erfolg. Dabei sehe ich vor allem fünf Aspekte im Fokus:

    Setzen Sie ESG in Ihrem Life-Sciences-Unternehmen ganz oben auf die Agenda

    Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur „nice to have“, sondern längst Überlebensstrategie. Dementsprechend sollten Sie das Thema ganz oben auf die Unternehmensagenda setzen. Zögern Sie nicht, Ressourcen zu investieren, und sorgen Sie für Klarheit und Transparenz. Führungskräfte sollten ESG-Themen vorantreiben und – in Form von effektivem Change Management – alle Mitarbeitenden informieren und motivieren.

    Wagen Sie die doppelte Transformation: ESG und Digitalisierung

    Es ist sinnvoll, die Nachhaltigkeitstransformation mit dem digitalen Wandel gemeinsam anzugehen. Denn um beispielsweise den ökologischen Fußabdruck präzise zu messen und transparent zu berichten, bedarf es leistungsfähiger Datenlösungen. Aktuell sehe ich in der Zusammenarbeit mit Life-Sciences-Unternehmen jedoch häufig, dass Datenarchitekturen für nicht-finanzielle Informationen weniger ausgereift sind. Sinnvoll sind daher strategische Investitionen in Digitalisierung, inklusive künstlicher Intelligenz, um die Erwartungen von Regulierungsbehörden, Investoren, Kreditgebern und Mitarbeitenden besser zu erfüllen.

    Übernehmen Sie Verantwortung – und überzeugen Sie Investoren

    Betriebe der Life-Sciences-Branche sind Teil des kritischen Sektors und somit auch in einer besonderen unternehmerischen Position: Sie entwickeln Produkte und Dienstleistungen, die für Gesundheitssysteme unverzichtbar sind. Sie können zum Beispiel Medikamente fair und erschwinglich verfügbar machen – und einen erheblichen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Nutzen Sie diese Chance, Ihre Glaubwürdigkeit zu stärken, sich als verantwortungsbewusster Akteure zu positionieren und sich für Investoren attraktiver zu machen.

    Profitieren Sie von Biodiversität und Kreislaufwirtschaft

    In Ökologie zu investieren, bringt auch strategische Vorteile. Viele Produkte der Life-Sciences-Branche basieren auf natürlichen Ressourcen. Der Schutz der Umwelt sichert Ihnen daher langfristig den Zugang zu Rohstoffen. Hinzu kommt: Auf kreislauffähige Materialien und Produktionsmethoden umzustellen, reduziert Abfälle und somit Kosten. Das könnte etwa Blisterverpackungen für Tabletten betreffen, den Kunststoff für chirurgische Kittel oder den Wasserverbrauch in der chemischen Produktion.

    Und vor allem: Seien Sie mutig

    Oft beobachte ich in Life-Sciences-Unternehmen eine abwartende Haltung mit Blick auf ESG. Das ist nicht zielführend. Wer jetzt zögert, riskiert Wettbewerbsnachteile, Reputationsverluste und regulatorische Risiken. Eine erfolgreiche ESG-Transformation erfordert einen mutigen, systembasierten Ansatz. Unternehmen sollten nicht nur in einzelne Projekte investieren, sondern die gesamte Organisation und Wertschöpfungskette einbeziehen und sinnvolle Partnerschaften eingehen. Nutzen Sie die Umstellung für die Einführung neuer Standards für die gesamte Lieferkette. Dies stärkt die Marktposition und reduziert regulatorische Risiken.

    Mein Fazit: Beim Thema ESG sind kleine Schritte nicht ausreichend. Wenn Sie wettbewerbsfähig bleiben wollen: Wagen Sie den großen Sprung. Es lohnt sich.