„Vieles wird nach der Krise bleiben. Wir haben massiv an Tools aufgerüstet, die natürlich nicht wieder verloren gehen werden.“ So äußerte sich der CFO eines Unternehmens in unserer Studie „Digitalisierung im Rechnungswesen“, die wir in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge durchgeführt haben. Die Kernfragen dabei lauten: Welche Technologien und Systeme sind für das Rechnungswesen von besonderer Relevanz, welche Management-Prozesse sind bereits digitalisiert bzw. automatisiert und wo hapert es hinsichtlich Digital Finance noch?
Covid-19 als Beschleuniger der Digitalisierung
Die zitierte Aussage des CFO spiegelt sich in den Ergebnissen der Studie wider. Es zeigt sich: Das Rechnungswesen wird digitaler. 61 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Corona-Pandemie die Digitalisierung im Accounting beschleunigt hat. Auch wird bestätigt, dass die Mitarbeitenden im Rechnungswesen sich zunehmend an Digitalisierungsinitiativen beteiligen. Im mittlerweile zweiten Corona-Jahr merken wir, wie die Digitalisierung fester Bestandteil in den gesellschaftlichen Prozessen geworden ist.
KPMG Trend Summit: Finance of the Future
Rechnungswesen 4.0: Alles in die Cloud
Auch die Nutzung der Cloud ist auf dem Vormarsch: 49 Prozent der befragten Unternehmen setzen Cloud-Lösungen flächendeckend oder in Pilotprojekten ein und weitere 13 Prozent haben den Einsatz konkret geplant
Digitalisierung in stetigen, aber immer noch kleinen Schritten
Doch auch wenn im Rechnungswesen der Unternehmen stetige Schritte in Richtung Digitalisierung und Automatisierung gemacht werden, sind sie nach wie vor klein. Das zeigt sich beispielweise beim Einsatz von Technologien wie Blockchain, Machine Learning und Virtual Reality zur Visualisierung von Kennzahlen. In diesen Bereichen ist das Interesse weiterhin erstaunlich gering. Hier braucht es meiner Meinung nach mehr Mut, Dinge und digitale Tools einfach auszuprobieren.
Das Hauptaugenmerk gilt immer noch solchen Projekten, mit denen erst einmal die Voraussetzungen für weitere Digitalisierungsschritte in Buchhaltung oder Controlling geschaffen werden sollen. Die wenigsten Unternehmen nutzen das große Potenzial, das digitale, direkt verwertbare Rechnungsformate bieten, etwa im Hinblick auf Big Data und eine verstärkte Automatisierung.
Nichtfinanzielle Berichterstattung wird wichtiger, aber IT-Unterstützung fehlt
Auch im Hinblick auf die nichtfinanziellen Daten gibt es Probleme: Hier fehlt es in vielen Unternehmen weiterhin an Standardisierung und Qualität. Zwei von drei Unternehmen, die nichtfinanzielle Informationen berichten, nutzen dafür zum Großteil manuelle Prozesse und haben einen Digitalisierungsgrad von maximal 30 Prozent. Bei diesem sehr wichtigen neuen Reporting-Feld sind viele regulatorische Anforderungen noch im Unklaren, folglich ist auch die prozessuale Abbildung der Reporting-Prozesse mit neuer Technologie immer noch in einer Findungsphase.
Das ist besorgniserregend, da zukünftig vermehrt auch Kund:innen und Mitarbeiter:innen auf diese Informationen schauen werden. Unternehmen, die keine klare Strategie zu den Nachhaltigkeitsthemen verfolgen, büßen Wettbewerbsfähigkeit ein und schaden auch ihrem Ruf als attraktiver Arbeitgeber.
Fazit
Die Analyse der Ergebnisse aus unserer Studie „Digitalisierung im Rechnungswesen“ zeigen: In puncto digitaler Wandel passiert etwas im Accounting, aber immer noch zu wenig. Viele Potenziale der digitalen Transformation bleiben ungenutzt. Mithilfe von agilen Prozessen sollten Unternehmen auch mal Mut wagen und Neues ausprobieren – auch im Hinblick auf eine verstärkte Automatisierung im Rechnungswesen. Denn das neue Normal ist digital.