„Cloud? Kenn ich nicht, will ich nicht.“

Die Cloud-Transformation gelingt nur, wenn auch die Mitarbeitenden mitziehen.

Nicht erst seit der Pandemie planen viele deutsche Unternehmen cloud-basierte Digitalisierungsoffensiven mit neuen Lösungen, Prozessen und Applikationen – die richtige Entscheidung, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Die unangenehme Wahrheit ist jedoch: Die meisten werden wahrscheinlich auf halber Strecke ausgebremst – und zwar von ihren Mitarbeitenden. Tatsächlich machen wir als Berater die Erfahrung, dass nur 20 Prozent der digitalen Transformationsprojekte ihre letztendlichen Ziele erreichen. Bei allen anderen laufen immense Investitionen ins Leere, weil Potenziale neuer Applikationen bzw. Prozesse kaum oder nur unvollständig umgesetzt werden.

Menschen, die Veränderung nicht verstehen, neigen zu Skepsis und Ängsten

Woran das liegt? Die Diskussion innerhalb des Managements konzentriert sich häufig auf Pro und Kontra verschiedener Cloud-Dienste, Software und Implementierung. Die Mitarbeitenden hingegen, die Lösungen umsetzen und nutzen sollen, kommen zu kurz. Das kann fatal sein. Denn wie wir aus der Kognitionspsychologie wissen, neigen Menschen, die Veränderungen nicht verstehen, zu Skepsis und sogar Ängsten: Werden wir am Arbeitsplatz jetzt überwacht? Wird sich meine Arbeit verändern oder wird sie überhaupt noch gebraucht? Was bringt mir persönlich die Cloud?
Unternehmen, in denen solche Fragen entstehen und die diese nicht beantworten, werden also mit ihrer Cloud-Transformation keine Freude haben. Das erleben wir in unserer Beratertätigkeit immer wieder. Noch schlimmer wird es, wenn die Verantwortlichen nicht eingestehen können, dass die Mitarbeitenden für die Transformation nicht begeistert werden konnten. Am Ende stehen Ernüchterung und Stillstand in Unternehmen.

Change Management gelingt durch Information, Partizipation und Qualifikation

Wie also gelingt ein erfolgreiches Change Management der Cloud-Journey? Wir empfehlen folgende fünf Schritte:

Erstens: Sorgen Sie für Einigkeit im Management sowohl über den Businesscase als auch über mögliche Widerstände. Dazu gehört, auch von einzelnen Führungskräften die Unterstützung der Transformationsziele und Transformationsschritte einzufordern. Kommunizieren Sie diese Einigkeit im Unternehmen.

Zweitens: Informieren Sie die Mitarbeitenden über die geplante Cloud-Transformation mit dem Ziel, sie mitzureißen, ihnen Orientierung zu geben und zum Mitmachen zu animieren. Erklären Sie immer wieder, welche neuen Chancen und Möglichkeiten sich auch für sie persönlich auftun. Sorgen Sie außerdem für Klarheit darüber, wer für das Erreichen der unterschiedlichen Transformationsziele die Verantwortung trägt und welcher Beitrag von allen Stakeholdern erwartet wird.

Drittens: Lassen Sie die Mitarbeitenden frühzeitig partizipieren. Das bedeutet konkret, alle von der Transformation tangierten Stakeholder- und Nutzer-Gruppen in die Erarbeitung einer Veränderungsagenda miteinzubinden und ihr Einverständnis einzuholen.

Viertens: Lassen Sie Feedback zu. Nehmen Sie Ängste ernst und antizipieren Sie mögliche Hemmnisse und Widerstände. Nutzen Sie diese für Verbesserungen sowie weitere Innovation.

Fünftens: Qualifizieren Sie Ihre Mitarbeitenden, damit sie sich in der neuen Arbeitswelt zurechtfinden. Konkret bedeutet dies, allen frühzeitig und nachvollziehbar ein umfassendes Trainingsprogramm anzubieten, das ideal auf neue Rollen, Verantwortungen, Prozesse und Anwendungen vorbereitet.

Bislang legen Unternehmen oft zu wenig Wert auf das hier erklärte Change Management, vor allem, wenn es um technologische Neuerungen wie eine Cloud-Transformation geht. Dabei zeigt unsere Erfahrung deutlich: Nehmen sie es ernst, können sie häufig viel Zeit, Geld – und auch Frustration sparen.

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