Investor-Relations offenes Fenster an Glasgebäude

Sehen und gesehen werden – Investor-Relations-Arbeit wird zur Kür

Darum sollten Immobilien-Unternehmen ihre Investoren-Kommunikation überdenken

Gesehen werden und im Gespräch bleiben – für Firmen, die auf der Suche nach Investoren sind, ist das von enormer Bedeutung. Mit der Einführung von MiFID II ist dies für börsennotierte Unternehmen aus der Immobilienbranche bedeutend schwerer geworden.

Ein Grund: Seit Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie im Januar 2018 sind die Budgets für die Erstellung und Verbreitung von Aktien-Research bei Investmentbanken deutlich zurückgegangen. Insbesondere Unternehmen mit einer niedrigeren Marktkapitalisierung werden deutlich weniger in Analysten-Berichten erwähnt. 

Wie bleibt ein Unternehmen auf dem Radar von Investoren?

Das Grundproblem, dass die Einführung von MiFID II mit sich brachte, kann nicht gelöst werden. Viele Aktienbroker haben ihre Research-Teams reduziert. Damit Firmen mit geringerer Aktienliquidität für Investoren sichtbarer werden und entsprechende Aufmerksamkeit bekommen, sollten sie ihren Fokus auf gute Investor-Relation (IR)-Arbeit legen. Die Unternehmensentwicklung, Strategie und Potenziale sollten transparent und verständlich kommuniziert werden. Ein kontinuierlicher Dialog mit der Finanzgemeinde verhindert, dass Markterwartungen und Unternehmensentwicklung auseinander driften. Damit baut der IR-Manager für das Unternehmen Glaubwürdigkeit und Reputation auf.

Was zeichnet eine gute Kommunikationsstrategie aus?

Eine gute Equity Story erlaubt es dem Investor in relativ kurzer Zeit ein gutes Gefühl dafür zu haben, wie die künftige Eigenkapital- und Cashflow-Entwicklung sein kann. Wichtig ist dabei – auf der Basis einer detaillierten internen Analyse – vor allem eine transparente Außendarstellung und eine klare, nachvollziehbare Equity Story, die sich auch effizient in Finanzmodelle übersetzten lässt. In vielen Unternehmen besteht hier noch Verbesserungspotenzial. Um jedoch für Investoren attraktiv zu sein, sollten Immobilienunternehmen klar machen, wo sie Wertsteigerungspotenziale sehen oder warum die Strategie geändert oder angepasst wird. Beispiel: Ein Unternehmen, das sich bisher auf Immobilien-Entwicklungen spezialisiert hatte und nun durch den Aufbau eines Eigenbestandes ergänzt, sollte klar kommunizieren, wie dies zur bisherigen Strategie passt und wie sich dadurch zum Beispiel die Rendite-Risiko-Struktur verändert. Firmen, die transparent mit solchen Fragen umgehen und die passenden Antworten liefern, wirken auf mögliche Investoren attraktiver. Auch über die Art der Kommunikation und mögliche neue Wege und Mittel sollte der IR-Manager sich Gedanken machen.

Was denken Investoren und wie findet ein Unternehmen neue Geldgeber?

Eine transparente Außendarstellung und eine schlüssige Equity Story bilden die Grundlage, um für Investoren attraktiv zu sein. Darüber hinaus sollten sich Unternehmen sinnvolle Schritte überlegen, den Austausch mit Investoren auszubauen und zu intensivieren. Ein wesentliches Element sind Roadshows: Auch hier hat sich durch die Einführung von MiFID II Grundlegendes geändert. Unter anderem, dass Investoren von einem Broker organisierte Meetings im Zuge einer Roadshow nicht mehr ohne Weiteres kostenfrei annehmen dürfen. Daher besuchen Investoren eine Roadshow nur dann, wenn ein Investment in Erwägung gezogen wird. Unternehmen sollten daher ihre bestehenden Investoren und deren Sicht auf das Unternehmen und Markttrends noch besser kennen und auch die Veränderungen der Investorenstruktur beobachten. Für das Finden von neuen Investoren kann zum Beispiel eine detaillierte Analyse von Investorenpräferenzen dabei helfen zusätzliche Nachfrage zu identifizieren.

Fazit: Darum ist Investor-Relations-Arbeit so wichtig

Man sollte sich daher nicht nur dazu Gedanken machen, welche Zahlen und Informationen sich ein Investor wünscht. Mindestens genauso wichtig ist, dass Unternehmen auch die passenden Investoren in den Fokus nehmen und eingetretene Pfade verlassen. Den Zugang zu und das Feedback von Investoren zu bekommen, ist aufgrund der MiFID-II-Auswirkungen schwieriger geworden. Das Finden von neuen Investoren wird daher zur Kür des IR-Managers. Seine Arbeit wird für die erzielte Unternehmensbewertung gleichfalls immer wichtiger. Wer das nicht bedenkt, wird es schwieriger haben, an Kapital zu kommen und zum Beispiel eine ambitionierte Wachstumsstory aufzubauen.