Keyfacts:
- Die neuen Exportregeln für seltene Erden ab Dezember 2025 erweitern Chinas geopolitischen Einfluss auf globale Lieferketten.
- Aktualisierte Risikoanalysen und transparente Lieferketten sichern die Einhaltung der neuen Vorgaben.
- Wer jetzt datenbasierte Tools und Prozesse etabliert, kann nicht nur regulatorische Risiken abfedern, sondern auch Resilienz und Transparenz in der Lieferkette langfristig stärken.
China verschärft die Exportkontrollen für seltene Erden und deren Technologien ab Dezember 2025. Betroffen sind auch internationale Produkte, die chinesische Rohstoffe enthalten. Diese Maßnahmen werden die Versorgung kritischer Industrien nachhaltig beeinflussen und erfordern kurzfristig Anpassungen im Compliance Management.
Strategischer Rohstoff mit geopolitischer Sprengkraft
Seltene Erden sind eine Gruppe von 17 chemischen Elementen, darunter die Lanthaniden sowie Scandium und Yttrium. Sie kommen in der Erdkruste zwar relativ häufig vor, sind aber selten in abbauwürdigen Konzentrationen zu finden. Diese Metalle sind essenziell für moderne Technologien. Sie werden beispielsweise für die Herstellung von Magneten, Batterien und Leuchtstoffen benötigt. Im Fokus stehen unter anderem Branchen wie Elektronik, erneuerbare Energien oder Rüstung. Die Aufbereitung der Erden kann in Teilen sehr umweltschädlich werden und ist demzufolge mit gesetzlichen Auflagen und Bürgerinteressen in westlichen Staaten nur schwerlich vereinbar.
China ist bei den Fähigkeiten und Kapazitäten zur Aufbereitung dieser Rohstoffe führend und hat sich eine dominierende Marktstellung verschafft, die den Westen und den Rest der Welt in eine Abhängigkeit gebracht hat. Die adjustierten Exportkontrollvorschriften sind somit eine regulatorische Entwicklung mit geopolitischem und ESG-Hintergrund.
Exportkontrollvorschriften ab Dezember 2025
Das chinesische Handelsministerium wird die Exportkontrollen für seltene Erden deutlich ausweiten. Ab Dezember 2025 müssen ausländische Unternehmen eine Genehmigung einholen, bevor sie Produkte exportieren, die chinesische seltene Erden oder zugehörige Technologien enthalten. Die neuen Regeln betreffen nicht nur Rohstoffe, sondern auch Erzeugnisse, die mit chinesischer Technik verarbeitet wurden. Damit schafft China ein regulatorisches Kontrollsystem, das weit über die eigenen Grenzen hinaus wirkt und Chinas Vormachtstellung im Markt auch für die deutsche Industrie aufzeigt.
Risikoorientierte Anpassung im Compliance Management erforderlich
Für das Compliance Management bedeutet diese Entwicklung: Unternehmen sollten ihre Risikoidentifikation und Bewertung zügig anpassen sowie die bekannten Lieferketten sorgfältig prüfen und dokumentieren. Es empfiehlt sich, interne Prozesse und Richtlinien zu aktualisieren, um Exportvorschriften einzuhalten und mögliche Engpässe rechtzeitig abzufedern. Auch die Kommunikation mit Lieferanten und Partnern sollte auf die neuen Anforderungen abgestimmt werden, ebenso wie eine kurzfristige Schulung der Belegschaft. Die bestehenden Maßnahmen zum Third Party Risk Management sowie „Know your customer“-Instrumente sind zügig auszuweiten.