Teil 3 der Serie „Start-ups und Verwaltung Hand in Hand“. Im ersten Teil haben wir erläutert, wie Start-ups und Verwaltung voneinander profitieren können und in Teil 2 gezeigt, dass das Vergaberecht dabei keine Hürde sein muss. In diesem Teil nehmen wir nun die Rolle von Start-ups auf dem Weg zu smarten Städten in den Blick. Teil 4 behandelt die Rolle von Start-up-Einheiten in der öffentlichen Verwaltung.
Die Städte sollen smart werden: vernetzte Daten, Sensoren und digitale Anwendungen versprechen mehr Lebensqualität, Effizienz und Nachhaltigkeit in den verschiedensten Aspekten des öffentlichen Lebens. Die Transformation zur Smart City ist dabei eine langfristige Aufgabe und kann nur gelingen, wenn die öffentliche Hand gemeinsam mit Forschung, Wirtschaft sowie den Bürgerinnen und Bürgern die Weichen zur Umsetzung stellt. Als innovative und technologieaffine Unternehmen haben auch Start-ups das Potenzial, die Umsetzung smarter Lösungen voranzubringen.
Die Gründerszene im Blick
Die Entwicklung einer Smart City ist ein komplexes Vorhaben. Denn es gibt keine eindeutige Definition einer Smart City, es gibt auch keinen Masterplan für ihre Entwicklung. Die Anwendungsbereiche sind breit gefächert. Von der öffentlichen Infrastruktur über Energie, dem Gesundheitswesen, Bildung, den Wohnungsbau bis hin zur Stadtverwaltung selbst betreffen sie sämtliche Bereiche des Lebens in einer Stadt. Die Ziele von Smart-City-Konzepten sind dabei immer wieder dieselben: mithilfe digitaler Technologie soll die Stadt moderner, nachhaltiger und lebenswerter werden.
Manch eine Stadtverwaltung mag vor der Herausforderung zurückschrecken und sich fragen, wo und wie sie die Transformation starten sollen. Dabei sind viele Ansätze bereits verfügbar. Junge Unternehmen aus der Gründerszene haben zum Beispiel erprobte Lösungen parat, die durch den Einsatz von Technologie zum Klimaschutz in Städten beitragen: Sensorik zur Messung von Luftqualität, Bestanderfassung zur Gebäudesanierung oder Mobilitäts-Apps. Aber auch für andere Bereiche einer smarten Stadt finden sich marktreife Lösungen von Start-ups, zum Beispiel KI-Lösungen zur Erfassung des Straßenzustands oder der Sauberkeit, Software zur Vergabe von Kitaplätzen oder ein Tool zur Organisation des Schülertransports im ländlichen Raum. Dabei bringen Start-ups nicht nur neue Ideen mit, sondern durch ihre agile Arbeitsweise auch Geschwindigkeit in die Umsetzung. Schnelle Erfolge können motivieren, den sehr langfristigen Entwicklungsprozess zur Smart City fortzusetzen.
Einen strategischen und innovationsfreundlichen Rahmen setzen
Eine Stadtverwaltung muss nicht alles selbst können. Auf dem Weg zu einer Smart City hat sie vor allem die Aufgabe, das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure zu koordinieren und einen strategischen und infrastrukturellen Rahmen zu setzen. Neben einer Breitbandinfrastruktur als Grundlage für die Sensorik einer smarten Stadt und Datenportalen als Basis für smarte Systeme, zählt hierzu die Entwicklung einer Smart-City-Strategie. Diese Strategie muss nicht jede einzelne Maßnahme im Detail beschreiben. Sie sollte vielmehr Freiraum für unternehmerische oder bürgerschaftliche Initiativen – bzw. auch innovative Ansätze aus der Gründerszene – lassen. Dafür sollte sie Prioritäten setzen und Ziele formulieren.
Die Stadtverwaltung sollte also für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen. Bei der Umsetzung in den unterschiedlichsten Anwendungsfeldern ist sie dann auf das jeweilige Spezialwissen und Investitionen aus Wirtschaft, Forschung und Gründerszene angewiesen. Mit einem innovations- und wirtschaftsfreundlichen Standort zieht eine Stadt auch Unternehmen aus der Gründerszene an, die wiederum neuartige Lösungen für die Weiterentwicklung der smarten Stadt entwickeln können. Dies kann im Rahmen von Pilotprojekten auch gemeinsam mit der Stadtverwaltung vor Ort erfolgen.
Informieren und vermitteln
Entscheidend für eine Zusammenarbeit bei Smart-City-Projekten ist, dass sich die unterschiedlichen Akteure „Staat“ und „Start-up“ noch besser kennenlernen. Start-ups sollten über Entwicklungsvorhaben bzw. Strategien der Kommunen Bescheid wissen. Stadtverwaltungen sollten im Rahmen von Markterkundungen die Lösungsvielfalt der Gründerszene kennenlernen, um diese schließlich bei Ausschreibungen besser berücksichtigten zu können.
Zu informieren und zu vermitteln sollte daher eine weitere Aufgabe der öffentlichen Hand sein. Insbesondere in Großstädten könnte es einen zentralen Ansprechpartner für interessierte oder investitionsbereite Unternehmen und Start-ups geben, der gleichzeitig eine beratende Funktion übernimmt. Ein spezieller Start-up-Beauftragter kann die Zusammenarbeit mit der Gründerszene fördern und sich dafür einsetzen, dass diese auch bei öffentlichen Ausschreibungen bessere Chancen hat.