Diversität Skiläufer fährt auf Schnee um rote Fahne

Wenn die Kollegin Spitzensportlerin ist

Unternehmen profitieren aus mehreren Gründen von Spitzensportler:innen.

Ihre Karriere ist beeindruckend. Vor mehr als 20 Jahren war Katja Seizinger die erfolgreichste Skifahrerin ihrer Zeit. Sie gewann drei olympische Goldmedaillen, sammelte so viele Weltcup-Siege wie keine andere deutsche Skifahrerin und wurde dreimal zur Sportlerin des Jahres gewählt. Zwei Jahrzehnte später – inzwischen heißt sie Katja Weber – ist die 50-jährige Aufsichtsratsvorsitzende von zwei Stahlwerken, das heißt von Unternehmen mit mehr als 1.300 Mitarbeitern und europaweitem Liefergebiet. Man darf sagen, Katja Weber schafft es, „sich an der Spitze zu bewegen“. Egal, ob im Sport oder in der Wirtschaft.

Wichtige Fähigkeiten: Disziplin, Ausdauer, Belastbarkeit

Ihr Beispiel zeigt, wie Unternehmen von der Leistungsfähigkeit ehemaliger oder aktiver Spitzensportler:innen profitieren können. Sportlerinnen oder Sportler bringen Eigenschaften mit, die Firmen an jeder Mitarbeiterin oder jedem Mitarbeiter schätzen. Disziplin, Ausdauer, Belastbarkeit – um nur drei zu nennen. Um von diesen Stärken zu profitieren und Sportler:innen langfristig an ein Unternehmen zu binden, ist es sinnvoll, dass Firmen spezielle Recruiting-Maßnahmen ergreifen, um Athlet:innen auf sich aufmerksam zu machen. Die Zielgruppe sollte vor allem mit attraktiven Bedingungen angesprochen werden: Flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Home Office oder dem Arbeiten von anderen Orten aus sowie Freistellungen für Wettkämpfe oder intensive Trainingsphasen sind wichtige Punkte.

Sportler:innen haben hervorragende Kompetenzen

Viele Leistungssportler:innen müssen beide Karrieren unter einen Hut bekommen. Das erfordert Organisationstalent und Zielstrebigkeit. Nur wer klar fokussiert und gut organisiert ist, bekommt Training, Wettkampf und Job gestemmt. Eine Untersuchung des „Institute for Sports, Business and Society“ zeigt, dass Spitzensportler:innen Persönlichkeitsmerkmale aufweisen, die für den Aufstieg in einem Unternehmen förderlich sein können. Das ist bereits in der Schule zu sehen. Katja Seizinger etwa studierte neben ihrer Sportkarriere an der Fernuniversität Hagen Betriebswirtschaftslehre und schloss das Studium kurz nach dem Ende ihrer Sportkarriere mit einem Diplom ab.

Positiver Effekt auf die Kolleg:innen

Es sind aber nicht nur die offensichtlichen Fähigkeiten, von denen Unternehmen mit Spitzensportler:innen profitieren. Auch verborgene Stärken können sich positiv für Firmen auswirken. Bekannte Sportler:innen genießen in Verkaufsgesprächen oder anderen Verhandlungen oft einen Sympathiebonus und Vertrauensvorschuss. Ein anderes Beispiel sind Hockeyspieler. Sie sind durch ihren Sport mit Ländern wie Indien, Pakistan oder Südafrika gut vertraut und haben ein besseres Gespür für die dortigen Märkte.

Erfolgreiche Athlet:innen haben oft einen positiven Effekt auf ihre Kolleg:innen. Sie gehen mit Niederlagen sportlich um, stürzen sich auf neue Aufgaben und sind es meist gewohnt, Lösungen im Team zu finden. Sie versuchen die Zeit im Unternehmen so effektiv wie möglich zu verbringen und möglichst viele Aufgaben bzw. Projekte abzuschließen.

Unternehmen lernen, auf individuelle Bedürfnisse von Bewerber:innen einzugehen

Ein Punkt, der nicht unterschätzt werden darf, ist der Lerneffekt, den Unternehmen durch die Einstellung von Spitzensportler:innen erzielen. Um Sport und Arbeit unter einen Hut zu bringen, benötigen Leistungssportler:innen flexible Arbeitszeitmodelle. Diese werden auch unabhängig von dieser Bewerbergruppe in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Firmen müssen mehr und mehr auf die Bedürfnisse ihrer Bewerber:innen eingehen. Egal, ob es sich um einen Spitzensportler:innen, einen jungen Vater oder eine Frau in Führungsposition handelt. Flexible Arbeitszeitmodelle sind für Bewerber:innen längst ein Entscheidungskriterium. Ein zweiter Aspekt ist der Bewerbungsprozess selbst. Unternehmen sind gut beraten, wenn sie den Bewerbungsprozess auf die jeweilige Zielgruppe abstimmen. Dazu zählen nicht nur das externe Marketing, sondern vor allem auch das interne Briefing von Kolleg:innen und die Anpassung interner Abläufe. Wenn Athlet:in und Unternehmen zueinander finden, gewinnen in der Regel beide Seiten.

Arbeiten bei KPMG

Mehr zur Leistungssportinitiative von KPMG finden Sie hier. Sie möchten sich direkt bewerben? Kirsten Kronberg-Peukert freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme.

Dr. Vera-Carina Elter