Maschinenbau: Zahnräder greifen ineinander

Wie wir (wieder) Export-Weltmeister bei Maschinen werden

Während der Corona-Krise hat unsere Außenwirtschaft gelitten. So holen wir das wieder auf.

Ein herber Schlag für das deutsche Selbstverständnis: Unsere Maschinenbauer haben im vergangenen Jahr 2020 ihren Titel als Export-Weltmeister an China abgeben müssen. Laut VDMA erreichte der Export von Maschinen aus China einen Umfang von 165 Milliarden Euro. Deutschland exportierte im selben Jahr nach Angaben des VDMA Maschinen und Anlagen im Wert von 162 Milliarden Euro.

Können wir den Rückstand wieder aufholen? Einfach wird es nicht.

Vor allem die Corona-Krise machte dem Maschinenbau in Deutschland zu schaffen: Viele Kunden am Markt waren verunsichert, hielten Investitionen eher zurück. Das hatte zur Folge, dass viele Aufträge für Maschinen und Anlagen deutscher Hersteller storniert oder verschoben wurden.

Hinzu kam, dass China die Krise schneller überwunden hat. Während Deutschland im Frühjahr 2021 tief im Lockdown steckte, öffneten die chinesischen Fabriken des Maschinenbaus wieder ihre Tore – und produzierten bereits im November 2020 wieder auf Vorkrisenniveau. Davon sind wir weit entfernt.

Stichwort Chipmangel. Hier hakt es immer noch

Zwar hat auch in Deutschland die Nachfrage wieder angezogen, doch mangelt es im Maschinen- und Anlagenbau – auch aufgrund der Nachholeffekte – jetzt an Vorprodukten. Die Lieferketten sind sehr sensibel, viele hochtechnisierte Bauteile wie beispielsweise Chips müssen weite Wege zurücklegen. Die Unternehmen im deutschen Maschinenbau rechnen laut VDMA mit einer Rückkehr auf das Vorniveau erst bis 2022/23. Aber ob wir dann auch den Titel als Exportweltmeister zurückbekommen? Um das zu erreichen, sollten deutsche Hersteller von Maschinen in jedem Fall mehrgleisig fahren und auf folgende Maßnahmen setzen:

Mehr Forschung & Entwicklung: In Sachen Know-how haben die Chinesen nicht erst seit der Corona-Krise deutlich aufgeholt, vor dem Hintergrund der Strategie „Made in China 2025“. Das heißt, auch wir dürfen uns auf unseren Innovationsleistungen nicht ausruhen. Der Maschinenbau in Deutschland sollte deutlich mehr in Forschung und Entwicklung investieren und parallel mehr Personal entsprechend dahingehend ausbilden.

Auf das Wesentliche besinnen: Viele unserer Maschinen sind overengineered. Das heißt, Deutschlands Maschinen- und Anlagenbau will Funktionen verkaufen, die eine große Mehrheit der Kunden weder erwartet noch braucht. Um große – auch asiatische – Märkte im Maschinen-Export zu bedienen, sollten die deutschen Unternehmen daher nicht alles anbieten, was technisch möglich ist, sondern sich darauf konzentrieren, was Kunden wirklich brauchen.

Neue digitale Services anbieten: In diesem Punkt sind wir chinesischen Produkten noch voraus. Viele deutsche Hersteller bieten auch nach dem Verkauf eines Produktes, Beratung und Optimierung an, teils auch digital und mit Hilfe von Datenanalysen. Ein Beispiel ist Fernwartung. Darauf sollten wir aufbauen.

Besseres Marketing: „Made in Germany“ ist noch immer ein Gütesiegel. Deutsche Maschinen sind im internationalen Vergleich weiterhin von herausragender Qualität – und halten lange. Unterm Strich ist deren Anschaffung auf die Lebensdauer gerechnet also meist günstiger. Darauf kann der Maschinenbau in Deutschland stolz sein und sollte dies entsprechend vermarkten.