ESG-Chef von Bayer: „Je konkreter die Regulierung, desto besser.“
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist ein Hebel, mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit und das gesamte Themenfeld zu schaffen. Dr. Klaus Kunz ist Head of ESG Strategy beim Chemiekonzern Bayer. Er stellte im Gespräch mit unserem Experten Dr. Jan-Hendrik Gnändiger vor, wie sein Unternehmen die Richtlinien der CSRD umsetze. Klaus Kunz stellt klar, dass „eine Business-Strategie nicht aus einer Regulierung entsteht“. Er plädiert für eine präzise Nachhaltigkeitsberichterstattung. „Je konkreter die Regulierung, desto besser. Je präziser Dinge beschrieben sind, desto besser ist es für alle Beteiligten.“
Transparenz in der Lieferkette – deshalb ist sie ein Muss
Viele Unternehmen hat in den vergangenen Monaten das Thema Lieferkettengesetz beschäftigt. Das Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen zur Prävention von und Reaktion auf Menschenrechtsverletzungen entlang der gesamten Lieferkette. Es gilt seit Januar 2023 für Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden und wird ab Januar 2024 auf Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden ausgedehnt. Ob nachhaltige Lieferketten eine strategische Geschäftskomponente sind, darüber hat Julia Ruf, Expertin für Lieferketten bei KPMG, mit Alberto Zamora gesprochen, dem Geschäftsführer von osapiens. Osaspiens unterstützt Unternehmen mit Software, die die Lieferkette transparenter macht. Alberto Zamora sagt: „Transparenz in der Lieferkette ist ein Muss“. Wer schnell Klarheit über seine Lieferkette herstelle, „wird einen Wettbewerbsvorteil haben.“
Führungsetagen beim Thema ESG oft noch zu zurückhaltend
Wie kann ESG als Business-Disziplin verstanden werden? „Das Thema haben viele Unternehmen erkannt“, sagte Katarin Wagner, Geschäftsführerin beim Nachhaltigkeitsnetzwerk econsense. Nur die Geschwindigkeit sei sehr unterschiedlich. Häufig sei es noch schwierig, das Thema in den Vorstandsebenen zu platzieren. Das Verständnis und Interesse für Nachhaltigkeit habe deutlich zugenommen. Führungskräfte interessieren sich zunehmend auch für ethische Aspekte, sagte Wagner im Gespräch mit Moderatorin und KPMG-Expertin Nadine-Lan Hönighaus.
Immobilien und Nachhaltigkeit – so soll der Wandel gelingen
Durch Immobilien werden weltweit fast 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verursacht. Marcus Kohnke, Leiter Monitoring & Governance bei der Deka Immobilien Investment GmbH, erläuterte, wie die Branche ihre Prozesse an Nachhaltigkeitsaspekte anpasst. „Wir machen die Dinge anders als noch 2010.“ Zum Beispiel gehe man stärker mit allen Beteiligten in den Dialog, wie Nachhaltigkeitsziele umgesetzt werden können. Man arbeite dazu zum Beispiel stark mit der Energiebranche zusammen, sagte er im Gespräch mit Nadine-Lan Hönighaus.
Nachhaltige Finanzierung und Greenwashing – darauf sollten Unternehmen achten
Ein wichtiger Teil der nachhaltigen Transformation ist die nachhaltige Finanzierung. „Für mich bedeutet nachhaltige Finanzierung, dass mit den verfügbaren Mitteln ein Schritt in die Nachhaltigkeit geschafft wird“, sagte Prof. Jörg Rocholl, Präsident der European School of Management and Technology Berlin. Zum Beispiel gehe es darum, dass Unternehmen konkret in Vorhaben investieren, ihre Treibhausemissionen zu reduzieren. Nicolas Theis, Senior Associate ESG & Responsible Investing bei Bregal Unternehmerkapital, unterstützt Unternehmen unter anderem dabei, ihre Dekarbonisierungspläne voranzutreiben. Im Gespräch mit den KPMG-Experten Dr. Thimo Stoll und Christoph Betz erläuterten Nicolas Theis und Jörg Rocholl, wie die Wirkung von nachhaltiger Finanzierung gestärkt werden kann und wie Gefahren durch Greenwashing vermieden werden können.