COP28 in Dubai

COP28 in Dubai: Die Ergebnisse und was sie bedeuten

Die Weltgemeinschaft einigt sich erstmals auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen.

Bei der Weltklimakonferenz vor Ort in Dubai war unser Experte Dr. Benedikt Herles, EMA Head of ESG Insights & Innovation. Er ordnet für uns die wichtigsten Ergebnisse ein.

Die Austragung der COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten war im Vorfeld umstritten. Doch die Konferenz war erfolgreicher als von vielen zunächst befürchtet. Mein persönliches Fazit aus Dubai:

Einigung auf eine Abkehr von den fossilen Brennstoffen

Von der Abschlusserklärung der COP28 geht ein starkes Signal aus. Die erzielte Einigung sieht einen „Übergang weg von fossilen Energieträgern“, und das „auf eine gerechte, geordnete und faire Weise“ vor. Deutschland und andere Länder der EU hatten ursprünglich gefordert, dass im Abschlusstext von einem echten Ausstieg („phase-out“) die Rede ist. Andere Länder, wie etwa Saudi-Arabien oder Russland, hatten eine solche klare Sprache abgelehnt. Auch wenn seit dem Ende der Konferenz einige enttäuschte Stimmen zu hören waren – der jetzt erreichte Beschluss entspricht dem maximal Erreichbaren. Er macht deutlich, dass das Zeitalter der fossilen Energie perspektivisch zu Ende geht.

Verdreifachung der erneuerbaren Energie bis 2030

Die beschlossene Beschleunigung des Ausbaus CO2-neutraler Energieerzeugung ist mindestens so wichtig wie der Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe. Es liest sich wie eine Binsenweisheit und wird dennoch gerne übersehen: Voraussetzung für eine erfolgreiche Klimawende ist die schnelle und signifikante Ausweitung des Angebots an erneuerbaren Energien.

Klimafinanzierung

Von großer Bedeutung war die Ankündigung der Vereinigten Arabischen Emirate, einen Klimafonds in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar einzurichten, und das gleich zu Beginn der COP28. Zusammen mit privaten Vermögensverwaltern soll es so gelingen insgesamt Kapital in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar zu mobilisieren. Die weltweiten Investitionen in die Energiewende überstiegen 2022 bereits 1,1 Billionen US-Dollar. Fast die Hälfte dieses Kapitals wurde in China investiert. In Zukunft werden jedes Jahr mehrere Billionen Dollar für die grüne Transformation aufgebracht werden müssen. Die erforderlichen Gesamtinvestitionen dürften sich nach Schätzungen bis 2050 in einem Netto-Null-Szenario auf fast 200 Billionen US-Dollar belaufen.

„Loss and Damage“

Es war auch dieses Jahr wieder eine der wichtigsten Fragen der COP28 – wer kommt für die Schäden und Folgen des Klimawandels auf. Hier hat Weltklimakonferenz Fortschritte erzielt. Mehrere Länder kündigten an, in den „Loss and Damage“-Fonds der Vereinten Nationen einzuzahlen. Die Zusagen belaufen sich auf rund 700 Millionen US-Dollar. Jeweils 100 Millionen kommen aus Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Gesamtsumme ist größer, als von vielen erwartet worden war. Trotzdem wird es in den kommenden Monaten und auf der nächsten Klimakonferenz darum gehen, diese Summen noch einmal deutlich auszuweiten.

Reduktion von Methanemissionen

50 Öl- und Gasunternehmen verpflichteten sich, bis 2030 nahezu keine Methanemissionen mehr zu verursachen. Diese Ankündigung wurde von vielen Beobachtern erwartet. Methan hat eine kürzere Halbwertszeit in der Atmosphäre, ist aber deutlich klimaschädlicher als CO2 und für ein Viertel der globalen Erwärmung verantwortlich. Methanemissionen entstehen unter anderem bei der Ölförderung durch „Venting“ und „Flaring“ von Erdgas und sind vergleichsweise leicht zu vermeiden.

Von „grünen Elektronen“ zu „grünen Molekülen“

Erneuerbare Energien („grüne Elektronen“) sind inzwischen so günstig, dass sie ohne Subventionen wirtschaftlich eingesetzt werden können. Bei den grünen industriellen Prozesstechnologien – zum Beispiel mit grünem Wasserstoff („grüne Moleküle“) – stehen wir erst am Anfang. Hier sind neue Formen von Allianzen, eine höhere Risikobereitschaft und eine intelligente Regulierung erforderlich.

Fazit

Das Zeitalter der fossilen Brennstoffe neigt sich unwiderruflich dem Ende zu. Diese Botschaft geht von der COP28 aus. Es ist ein Signal, das auch Unternehmen betrifft. Die Transformation hin zu neuen klimaneutralen Geschäftsmodellen ist drängender denn je. Diese gilt es ganzheitlich anzugehen, von der Finanzierung bis zur Produktentwicklung. Daneben ist das Management von Klimarisiken wichtiger denn je – sowohl physischer als auch transitorischer Risiken.

Die nächste Weltklimakonferenz – COP29 – wird in Baku, Aserbaidschan stattfinden. Auch dieser Austragungsort wird wieder kontroverse Debatten entfachen. Ja, das Konzept der COPs ist nicht perfekt. Aber wir brauchen dieses jährliche Forum, um als Nationen zusammenzukommen, der Welt zu zeigen, wo wir stehen und um alle daran zu erinnern, dass wir mehr investieren, strenger regulieren und langfristiger denken sollten.

Unser Experte Dr. Benedikt Herles (links) wird auf der COP28 von einem Fernsehteam interviewt.

Insgesamt kamen bis zum 13. Dezember mehr als 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Dubai zusammen.

Um die Abschlusserklärung wurde lange gerungen. Schließlich einigten sich die Ländern auf eine „Abkehr von den fossilen Brennstoffen“.

Die Austragung der COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten war im Vorfeld umstritten. Doch die Konferenz war erfolgreicher als von vielen zunächst befürchtet.