IT-Organisation Menschen sitzen an Tisch mit Laptop und Papieren

IT-Organisation: Inseln statt Fließband

Wie IT-Einheiten sich für ihre neuen Aufgaben aufstellen sollten

Eine App oder ein System zur Datenverarbeitung entwickeln – und zwischendurch an einer Webseite arbeiten: IT-Abteilungen sind heute mit mehr Aufgaben konfrontiert als jemals zuvor.

Um sie zu bewältigen, benutzen sie meist zwei Arbeitsabläufe: einen klassischen und einen flexiblen. Das aber reicht heute nicht mehr. Im Zeitalter der Digitalisierung sollte die IT sich grundlegend neu aufstellen.

Agile Entwicklung: von der Serviceeinheit zum Werttreiber

Aber von vorne. IT-Abteilungen stecken in einem tiefgreifenden Wandel. Lange Zeit waren sie vor allem Serviceeinheiten, die innerbetriebliche Probleme lösten. Nun werden sie zu Werttreibern. Denn Produkte werden immer digitaler und individueller. Deshalb sollten auch IT-Einheiten digitaler und agiler werden.

Ein System für interne Benutzer kann zwar auch weiterhin lange im Voraus geplant werden, da die Anforderungen von Anfang an feststehen. Bei einer App für externe User sieht das aber anders aus. Wer die Anwendung benutzen wird und was er oder sie sich davon verspricht, lässt sich nicht vorhersehen.

Ein solches Projekt kann deswegen nur agil und im Trial-and-Error-Verfahren programmiert werden: Die App wird in kleinen Schritten – sogenannten Sprints – verändert. Fällt die Nutzer-Reaktion auf eine Veränderung positiv aus, wird in diese Richtung weiterentwickelt, fällt sie negativ aus, wird die Entwicklung zurückgerollt.

Dieser Umstand ruft nach einem fundamentalen organisatorischen Wandel. Wie dieser aussehen könnte, das lässt sich am Beispiel der Automobilindustrie illustrieren.

Agile Organisation: vom Fließband zur Insel

Kombi und Limousine: Diese beiden Wagentypen waren lange Zeit zentral für die Automobilindustrie. Entsprechend konnten Hersteller mit zwei Arten von Fließbändern arbeiten – eins für jedes Modell. Heute geht das nicht mehr. Mit SUV, Sportwagen, Van und Co. sind nicht nur viele Autotypen dazu gekommen. Aufgrund von Ausstattungsoptionen und Varianten werden auch Massenmodelle immer individueller.

In der Folge hat sich vielfach die Herstellung gewandelt. Weg vom Fließband hin zur Inselfertigung. Bei letzterer setzen Spezialisten-Teams mithilfe modernster Technologie die Teile eines Autos an Montageplätzen zusammen.

Die Zusammenstellung der Gruppen richtet sich nach dem jeweiligen Wagen – genauso wie die Methode. Dabei sind die Prozesse beliebig skalierbar. Das heißt: Wenn ein bestimmtes Modell zum Verkaufsschlager avanciert, dann kann es auch in Fließband-Geschwindigkeit produziert werden.

Crossfunktionale Teams

Daran sollten sich Teams orientieren. Sie sollten weg von festen hin zu agilen Strukturen. Weg von Abteilungsdenken hin zu crossfunktionalen Teams. Weg von starren Abläufen hin zu Prozessen, die sich je nach Aufgabe neu konfigurieren lassen. Das lässt sich nicht mit einer neuen Methode erreichen, sondern nur mit einer umfassenden Veränderung der Organisationsstruktur.

Nur so können IT-Abteilungen in Zukunft ein jahrelanges Projekt genauso effizient und sicher umsetzen wie eines, das nur wenige Tage dauert. Und nur so können sie auch zügig auf Fließband-Modus umschalten, wenn sich plötzlich die Kunden-App als Renner erweist und alle paar Wochen ein Update braucht.