Frau mit Tablet steht vor Fertigungsstraße

Sechs Tipps für Ihre S/4HANA-Transformation

So kann die SAP-Umstellung für Unternehmen der Fertigungsindustrie gelingen

Der digitale Wandel bringt gewaltige Umbrüche für die Wirtschaft. Speziell für Unternehmen in der fertigenden Industrie steigen die Anforderungen schnell, flexibel und oft individuell produzieren zu müssen, um den Kundenanforderungen gerecht zu werden. Die Lieferketten werden immer komplexer und externe Einflüsse wie Rohstoffengpässe und Umweltkatastrophen wirken sich stärker auf die Produktion aus.  

Eine der komplexeren Aufgaben der digitalen Transformation ist es, das ERP-Systems auf das Nachfolgesystem SAP S/4HANA umzustellen. Die Systemerneuerung ist nicht nur besonders herausfordernd, sondern auch dringend notwendig, da ERP-Systeme im Zentrum von Geschäftsprozessen stehen. Wer jetzt zögert, für den steigen die Anforderungen an Übergangslösungen und der Druck für eine Migration der neuen Lösungen drastisch. 

Besonderheit Fertigungsindustrie 

Wir haben CEOs aus der Fertigungsbranche nach ihrer Einschätzung gefragt. Das Ergebnis: 86 Prozent der Befragten aus dem Top-Management gaben an, sich auf die Steigerung der Produktivität zu konzentrieren. Und 51 Prozent zeigen eine hohe Bereitschaft die Unternehmensposition auszubauen. Dieser positive Blick auf Wachstumschancen in der Zukunft ist das Ergebnis der KPMG-Studie „Global Manufacturing Prospects 2023“. 

Trotz der positiven Bilanz und der hohen Bereitschaft für Investitionen stellt die Systemumstellung des ERP-Systems auf S/4HANA vor allem für Unternehmen der Fertigungsindustrie eeine der anspruchsvollsten Herausforderungen der vergangenen Jahre dar. Die Systemerneuerung ist deswegen so anspruchsvoll, da die Transformationsphase parallel zum Tagesgeschäft vollzogen werden muss. Die Aufgabe, die für viele Unternehmen eine hohe Hürde birgt, ist für Unternehmen der Fertigungsbranche ungleich komplexer. 

Komplexität meistern und Chancen visualisieren 

Betroffen von der Systemerneuerung sind vor allem die SAP-Kernanwendungen des Systems Business Suite 7. Bei der Umstellung gibt es einen großen Gestaltungsspielraum und für Unternehmen der industriellen Fertigung bieten sich zahlreiche Chancen, wie die Kosten durch effizientere Prozesse und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle einsparen zu können. Erstmals lassen sich mit dem neuen System auch Echtzeitdaten nutzen. Ein Beispiel ist die Smart Factory, eine digital vernetzte Fabrik. Sie, erlaubt es, Prozesse transparent zu machen und Entscheidungsgrundlagen schneller bereit zu stellen. 

Die Umstellung auf die neue ERP-Lösung S/4HANA bietet zudem die Möglichkeit neue Geschäftsmodelle wie etwa Serviceleistungen anzubieten, statt sich ausschließlich auf die Verbesserung des Produktportfolios zu konzentrieren. 

Diese Beispiele zeigen exemplarisch, dass sich die Transformation vielfältig nutzen lässt, auch wenn die Migration für Unternehmen der Fertigungsbranche komplex ist. 

Für Ihre Systemerneuerung haben wir sechs Punkte identifiziert, die Sie bei der Umstellung nicht außer Acht lassen sollten.  

Sechs Empfehlungen für die Umstellung auf S/4HANA:  

1. Verwenden Sie vordefinierte Prozesse und orientieren Sie sich an Best Practices  

Für eine erfolgreiche S/4HANA-Umstellung müssen viele Bereiche berücksichtigt werden: Finanzen, HR, IT, Kundenprozesse, Beschaffung, Supply Chain oder Cyber- und Risikomanagement. Für eine optimale Lösung nutzen Sie die Erkenntnisse vordefinierter Prozesse und Best Practices, die auf Ihre Branche und Ihren Reifegrad angepasst sind.

2. Bereiten Sie ihre Mitarbeitende auf die Veränderungen vor  

Um die Transformationen erfolgreich zu gestalten, ist es wichtig, dass die Belegschaft rechtzeitig über die bevorstehenden Anpassungen informiert wird. Zuständigkeiten und Aufgaben sollten klar verteilt werden. Nutzen Sie Schulungen und eine transparente Kommunikation, um die Akzeptanz bei den Mitarbeitenden für die Veränderung sicherzustellen.

3. Nutzen Sie die Chance zur Reorganisation

Schaffen Sie eine gemeinsame Struktur wie Shared-Service-Center, Kompetenzzentren und Outsourcing-Betriebsmodelle. So können Sie sich an aktuelle und zukünftige Anforderungen anpassen und Arbeiten fristgerecht erledigen.

4. Beschleunigen Sie die funktionale Transformation mit Technologien

Etablieren Sie vordefinierte Schnittstellen, Objekte und Tools (wie beispielsweise eine Referenz-IT-Architektur, vorgefertigte Integrationskonzepte, Datenkonvertierungen oder Testskripte) sowie vorkonfigurierte Systemlösungen, um neue Prozesse aufzusetzen und zu automatisieren.

5. Schaffen Sie eine optimale Entscheidungsgrundlage mit Daten und cloudfähigem Reporting

Bestimmen Sie, welche Informationen Sie benötigen und welche Kennzahlen Sie verwenden wollen. Durch Kennzahlen, Prozessindikatoren und zusätzliche Berichte, die mehr bieten als die Standardberichte des Softwareanbieters, können Sie bessere und schnellere Entscheidungen treffen.

6. Optimieren Sie Ihre Governance: Compliance und senken die Risiken

Sie sollten die möglichen Gefahren und Schutzmaßnahmen für jeden Arbeitsprozess festlegen, ebenso wie die Aufteilung der Zuständigkeiten, die Regeln für den Datenzugriff, die Vorgaben und die Sicherheitsrollen. So können Sie vertrauliche Daten und Vorgänge absichern. Nutzen Sie außerdem vorhandene Schutzmaßnahmen für Geschäftsprozesse, um das Risiko weiter zu verringern. 


Mehr über die elf Schlüsselthemen der SAP-Transformation, die wir für Unternehmen der Fertigungsbranche ermittelt haben, finden Sie in unserer neuen Studie „Die S/4HANA-Umstellung in der fertigenden Industrie“. Ein kostenfreies Exemplar können Sie sich hier herunterladen: S/4HANA-Umstellung in der fertigenden Industrie (kpmg.de)