Die Blockchain ist zweifellos eine der gehyptesten Technologien des zu Ende gehenden Jahrzehnts. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung wird sie vor allem mit Krypto-Währungen, etwa dem Bitcoin, in Verbindung gebracht. Dies wird der Sache in meinen Augen jedoch nicht gerecht, denn die Datenkette ist deutlich mehr. Insbesondere durch die Integration so genannter Smart Contracts ermöglicht die Technologie effektive Geschäftsprozessoptimierungen in unterschiedlichen Bereichen. Grundlage dieser Optimierungsmöglichkeiten ist der disruptive Charakter der Blockchain, nämlich Daten unveränderbar zu sichern.
Vertrauen schafft Verständnis
Ich denke, dass die Komplexität der technischen Umsetzung die größte Herausforderung ist, die einer flächendeckenden Anwendung im Wege steht. Im Rahmen meiner Blockchain-Aktivitäten habe ich mit Laien und Experten gesprochen, die sich an einer einfachen Erklärung der Technologie versucht haben. Das Resultat war häufig eine komplexe Herleitung, in der die Blockkette als „eierlegende Wollmilchsau“ betitelt wurde. Diese Herangehensweise sehe ich weder als zielführend, noch als wahrheitsgetreu an. Vielmehr halte ich es für ratsam, die Blockchain in kleine Pakete herunterzubrechen, um ihren grundlegenden Vorteil zu identifizieren. Basierend auf diesem Verständnis kann der gewinnbringende Einsatz der Technologie individuell ermittelt werden.
Einsatz kann gewinnbringend sein
Gemeinsam mit meinem Team habe ich mich diesem Thema im vergangenen Jahr gewidmet. Unsere Analysen ergaben, dass der grundlegende Vorteil der Blockchain mit ihrem Charakter, Daten unveränderbar zu sichern, zusammenhängt. Das schafft beim Nutzer Vertrauen. Deswegen sehe ich ihren Einsatz in allen Bereichen, in denen Vertrauen den kritischen Erfolgsfaktor stellt, als potenziell gewinnbringend.
Ist eine Blockchain-Lösung das Richtige für mein Unternehmen?
Die Blockchain kann ihr Potenzial nur entfalten, wenn der ermittelte Vorteil auch die unternehmensspezifischen Anforderungen oder Herausforderungen trifft. Allein die reine Implementierung einer Datenkette schafft weder Kosten- noch Zeiteinsparungen. Erst der Einsatz im Rahmen eines relevanten Prozessumfelds sorgt für Mehrwert. Die ersten Überlegungen im Kontext einer Implementierung sollten somit auf die Frage eingehen, ob die Einführung im Unternehmen einen Vorteil generieren würde.
Vertrauen für das gesamte Geschäftsumfeld
Das Vertrauen in interne Abläufe legt den Grundstein dafür, dass auch externe Kunden dem Ablauf von Prozessen Vertrauen schenken. Wer mit Datensätzen verschiedener Unternehmen arbeitet, der sollte auf die Vollständigkeit, Richtigkeit und Integrität der Daten bauen können. Schauen wir dazu auf das Beispiel einer Lieferkette. Hier gibt es gleich mehrere Ebenen und Datensätze, bei den Vertrauen vorausgesetzt wird. Ist die Identität der Kunden und Lieferanten bestätigt und nachvollziehbar? Sind alle Rechnungen beglichen und korrekt gestellt? Wurden alle aktuellen Regularien berücksichtigt?
Welcher Prozess eignet sich?
Ich denke, es ist sinnvoll, die Datenkette zunächst an einfachen Prozessen zu testen, um bestehende Hemmnisse abzubauen und mit der Technologie vertraut zu werden. In einem weiteren Schritt kann sie dann für umfangreichreichere Prozesse eingesetzt werden. Trotz des disruptiven Charakters der Blockchain-Technologie sollte der Auswahlprozess auf der bewährten Kalkulation eines Business-Cases beruhen. Wenn die quantifizierten Effizienzgewinne, erzielt durch das „automatisierte Vertrauen“, die jährlichen Kosten des Blockchain-Betriebs übersteigen und zusätzlich die Finanzierung des entsprechenden Implementierungsprojektes ermöglichen, dann sollte der Einführung nichts im Wege stehen.