Bei Verstoß gegen Vorschriften: Clubs riskieren Bußgelder und ihre Profilizenz
Dieses soziale und nachhaltige Engagement ist in vielen Clubs bereits verankert – in einigen mehr, in anderen weniger. Jetzt geht es darum, darüber zu berichten, und zwar nach den CSRD-Vorschriften. Wer das nicht tut, riskiert nicht nur Bußgelder. Die Clubs riskieren auch ihre Lizenz. Denn die DFL hat bereits 2023 Nachhaltigkeitsaspekte in ihrem Lizenzierungsverfahren für alle Profi-Clubs verankert.
Die Nachhaltigkeitsberichte nach den CSRD-Vorschriften müssen standardisiert und somit vergleichbar sein. Für die Clubs bedeutet dies Aufwand und Prozessumstellungen. Hinzu kommt, dass die CSRD bzw. die konforme Berichterstattung teilweise Themen offen legt, bei denen die Clubs Nachholbedarf haben und die Berichte auch Themen offenlegen können, bei denen die Clubs Nachholbedarf haben. Gerade die direkte Vergleichbarkeit bietet den Clubs viele Chancen, die sie nutzen sollten, um auch bei den Themen Nachhaltigkeit und CSRD vorne mitzuspielen zu können.
Schlüssiger Nachhaltigkeitsbericht steigert die Glaubwürdigkeit und Attraktivität
Clubs, die einen stringenten Nachhaltigkeitsbericht erstellen, haben die Möglichkeit, ihr soziales Engagement, ihre Umweltinitiativen und ihren innovativen Führungsstil stärker herauszustellen und damit für Sponsoren und Fans attraktiver zu werden. Gerade die jüngeren Fangenerationen stehen dem Thema Nachhaltigkeit offener gegenüber und fragen kritischer nach, wie sich ein Club sozial und nachhaltig engagiert. Erst kürzlich gab es Fanproteste gegen einen Club, der einen Sponsoringvertrag mit einem Rüstungskonzern abgeschlossen hat. Das zeigt, dass auch Themen, die außerhalb des Spielfelds passieren, für Clubs wichtiger werden. Und wer hier die eigenen Leistungen mit Daten und einem schlüssigen Nachhaltigkeitsbericht unterfüttern kann, steigert seine Glaubwürdigkeit, sein Standing bei den Fans und wird somit in der Außendarstellung attraktiver. Das macht Clubs wiederum für Sponsoren interessanter.
Auf diese drei Punkte kommt es an
Was also sollten Clubs jetzt tun, um sich auf CSRD-Vorschriften einzustellen und Chancen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung auszuloten? Vor allem auf drei Punkte kommt es an:
- Wesentlichkeitsanalyse: Ist die CSRD-Pflicht für einen Club gegeben, ist im nächsten Schritt eine Wesentlichkeitsanalyse gemäß den Vorgaben der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) durchzuführen. Dadurch erhalten die Clubs ein klares Bild, welche Berichtspflichten zu erfüllen sind.
- Einbettung in die Unternehmensstrategie: Die Clubs sollten für sich festlegen, wie sie nach außen wahrgenommen werden und für welche Themen sie stehen wollen. Es ist wichtig, zum einen die Unternehmensstrategie im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse einfließen zu lassen, zum anderen aber auch die Erkenntnisse aus der Wesentlichkeitsanalyse in der Unternehmensstrategie zu reflektieren. Nach innen wie nach außen entstehen so neue relevante Schwerpunkte und Maßnahmen wie zum Beispiel, dass mehr Frauen in die Führungsriege des Clubs aufgenommen und Nachhaltigkeits-Aktivitäten in der Kommunikation in den Vordergrund gestellt werden.
- Umsetzung: Die thematische Breite der CSRD erfordert, dass nahezu alle Unternehmensbereiche mit einbezogen werden. Aber auch Anpassungen in der IT-Landschaft, im Berichtsprozess und beim Risikomanagement sind in aller Regel erforderlich. Konkret geht es zum Beispiel darum, dass Prozesse entwickelt werden, um die notwendigen Daten für die Berichtserstellung zu sammeln.
Fest steht, dass die CSRD-Pflicht für Clubs einen nicht unerheblichen Aufwand mit sich bringen. Es ist daher ratsam, sich frühzeitig damit zu beschäftigen und (externe) Expert:innen zu konsultieren. Die Vorschriften der CSRD sind umfangreich und komplex. Aber richtig umgesetzt, bietet die Nachhaltigkeitspflicht, auch aufgrund der öffentlichen Exponiertheit des Fußballs, große Chancen für alle Clubs.