Das Metaverse bietet neben vielen Möglichkeiten auch eine völlig neue Welt mit Sicherheitsrisiken und Schwachstellen. Vermögenswerte, die Reputation und Daten können zum Beispiel ein Ziel für Cyberkriminalität im Metaverse sein. Worauf Unternehmen beispielsweise achten sollten, erläutert Wilhelm Dolle, Head of Cyber Security, im Interview.
Welche Sicherheitsrisiken können sich im Metaverse für Unternehmen ergeben?
Wilhelm Dolle: Zunächst würde ich gerne den Begriff Metaverse spezifizieren. Es ist ein digitaler und interaktiver Raum und ein Sammelbegriff für sogenannte erweiterte und virtuelle Realität. Bei der erweiterten Realität, auch Augmented Reality genannt, wird die reale Welt um die virtuelle erweitert. Meist geschieht dies über eine 3-D-Brille. Dabei kann man die reale Umgebung noch sehen. Bei der virtuellen Realität ist die Umgebung komplett virtuell, man taucht in ein am Computer geschaffenes Abbild der Realität ab.
Ein wichtiger Sicherheitsaspekt ist der Datenschutz: Nutzer:innen im virtuellen Raum müssen sicher sein können, dass personenbezogene Daten nicht an die falschen Leute kommen. Darüber hinaus gibt es mehrere Einfallstore für Angriffe von Hacker:innen: Die Werkzeuge, also Hard- und Sorftware, mit dem man ins Metaverse kommt, also Brille und IT-System, oder die Kommunikation vom Standort zur Metaverseplattform kann gehackt werden.
Metaverse ist eine neue Welt, die neue Wahrnehmungen schafft. Welche Manipulationen durch Cyberkriminelle sind in dieser Hinsicht denkbar?
Hier liegt ein Sicherheitsrisiko im digitalen Identitätsmanagement. Zum Beispiel: Wie kann ich sicher sein, dass die Person, mit der ich im Metaverse spreche, von dem besagten Unternehmen ist? Daneben können Manipulationen auch durch Social Engineering erfolgen. Dabei geht es ebenfalls um Hacking, aber nicht mit technischen Mitteln, sondern es wird versucht, das Vertrauen des Gegenübers zu erlangen und von ihm Informationen zu bekommen, die helfen, ein Unternehmen anzugreifen. Im Metaverse ist das Thema besonders sensibel: Angreifer:innen könnten über Avatare einen digitalen Zwilling einer beliebigen Entität erschaffen. Vergleichbar ist dies damit, dass sich Webseiten sehr einfach mit den entsprechenden Werkzeugen klonen und für Missbrauch einsetzen lassen. Für Phishing-Angriffe ist es beispielsweise sehr beliebt Webseiten lokaler Banken zu klonen, welche auf den ersten Blick nicht als Fälschung zu erkennen sind. Analog könnten auch Angreifer:innen im Metaverse vorgehen.