Eine Drohne fliegt über ein Feld. Der Steuermann steht auf dem Feld und dem Flug der Drohne zu.

Smarte Stadt, kluge Lieferung

Der Lieferverkehr in Städten nimmt zu. Unternehmensübergreifende Lösungen sind gefragt.

Der weiter zunehmende Onlinehandel  und damit auch zunehmende Lieferverkehr ist für Innenstädte eine große Herausforderung. Wie können diese gemeistert und der Lieferverkehr besser kanalisiert werden? Und wie fügt sich diese Herausforderung in das Konzept smarter Städte ein? Dazu möchte ich vier Ideen skizzieren.

1. Unternehmensübergreifende Optimierung

Auch Lieferanten sind in der Stadt meistens mit einem Navigationssystem unterwegs. Transportunternehmen nutzen zudem Routenplanungssoftware. Zwar können so Staugebiete umfahren werden, es liegen jedoch nur begrenzt Echtzeitinformationen vor. Zudem haben Unternehmen keine Transparenz darüber, wo Mitbewerber entlangfahren. Das führt zu Staus, hoher Verkehrsauslastung und wenig aufeinander abgestimmten Verkehrsflüssen.

Eine Lösung sind hier firmenübergreifende Routenoptimierungen. Die Unternehmen optimieren ihre Routenführung auf einer gemeinsamen Plattform. So ist klar, wie viele Lieferdienste zu einem bestimmten Zeitpunkt die gleiche Route nehmen. Andere Verkehrsteilnehmer:innen mit ähnlichen Plänen lassen sich so bedarfsgerecht umleiten. Im Individualverkehr wäre eine solche Lösung bereits möglich. Im B2B-Kontext stehen jedoch oft Interessenskonflikte einer unternehmensübergreifenden Lösung im Wege. Für Transportunternehmen ist unklar, welche Daten unbedenklich im Wettbewerb zur Verfügung gestellt werden können.

Die öffentliche Hand könnte hier als Hüterin der Verkehrsdaten im öffentlichen Raum fungieren. Kommunen könnten zum Beispiel eine Datenplattform bereitstellen und um eigene Daten ergänzen, etwa Informationen zu Baustellen, Umleitungen, Unfällen und Einsätzen von Polizei, Feuerwehr oder anderen öffentlichen Kräften.

2. Zeitfenster für Zustellungen buchen

Die kiez- oder quartiersbasierte Steuerung von Lieferverkehren bietet sich aus meiner Sicht vor allem für die sogenannte letzte Meile an. Städte und Kommunen hätten so die Möglichkeit, bestimmte Wirtschaftsverkehre zu regulieren. Transportunternehmen können über Slot-Management-Tools Zeitfenster für Zustellvorgänge buchen. Das bietet auch Spielräume für alternative Preismodelle. Kund:innen, die ihre Lieferungen am frühen Morgen oder späteren Abend bekommen, erhalten einen Preisnachlass. Bei Zustellungen in der Hauptverkehrszeit hingegen gibt es Preisaufschläge. Dadurch könnten Verkehrsspitzen reduziert und für bestimmte Kernzeiten Kapazitätsgrenzen festgelegt werden. Eine smarte Verwaltung könnte dazu Daten liefern, die Aufschluss darüber bieten, zu welchen Zeiten besonders viel bzw. wenig los ist.

3. Smarter Parkraum und die zweite Reihe

Wo parken die zahlreichen Lieferfahrzeuge? Da es häufig an Ladezonen mangelt, meist in zweiter Reihe. Das verschärft das Problem des zunehmenden Lieferverkehrs zusätzlich. In der smarten Stadt von morgen sollen intelligente Parkraummanagementlösungen für Entlastung sorgen. So könnten freie Halteflächen durch intelligente Kameras oder Straßensensorik erkannt und dem Lieferverkehr angeboten werden. Im Zusammenspiel mit dem Slot-Management-Tool und der unternehmensübergreifenden Planungsplattform könnten die Straßen deutlich entlastet werden. Ein Schlüssel dazu ist die Integration verschiedener Datenquellen bzw. heterogener Systeme. Diese noch fehlende Homogenität ist einer der Hauptgründe für die zögerliche Einführung geeigneter Lösungen, die oftmals noch in technologischer Systemkonkurrenz zueinander stehen.

4. Leerfahrten minimieren durch Zusammenarbeit

In der Transportplanung sind Leerfahrten und Transporte mit geringer Auslastung ein häufiger Negativfaktor. Viele Transportunternehmen versuchen daher ihre Kapazitäten zu bündeln. Da allerdings viele Firmen mit ihren Fahrzeugen unterwegs sind, geht dieser Effekt verloren. Der Lieferverkehr bleibt unverändert hoch. Hinzu kommen die vielen Abholstationen und Paketboxen, die auch angefahren werden müssen.

Eine Möglichkeit, diese negativen Effekte zu minimieren, liegt in der Bereitstellung von unternehmensübergreifenden Last-Mile-Zustellhubs, sogenannte White-Label-Hubs. Hier können verschiedene Unternehmen ihre Sendungen sortieren, um die Volumendichte auf den Zustellrouten und so die wirtschaftliche sowie ökologische Bilanz zu optimieren. Entscheidend hierfür sind auch diesmal die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit und die Unterstützung der Kommune durch Bereitstellung geeigneter Flächen.

Fazit: Unternehmen und Kommunen sollten zusammenarbeiten

Der Wandel hin zum Onlinehandel hat während der Pandemie weiteren Auftrieb bekommen: Intelligente Städte sollten daher Lösungen finden, das Gesamtverkehrsaufkommen in Ballungsräumen intelligent zu reduzieren. Smart Cities kommt eine zentrale Rolle zu. Sie können, wichtige Daten für die Optimierung von Routenplanungssystemen und Slot-Management-Tools zur Verfügung stellen. Auch Unternehmen sollten zusammenarbeiten und entsprechend Daten liefern und so firmenübergreifende Lösungen ermöglichen.

Unsere Smart-Cities-Studie

Bereits jetzt leben 77 Prozent der Deutschen in einer Stadt. In 30 Jahren werden es sogar 84 Prozent sein. Diese Urbanisierung, der technologische Wandel und die demografische Entwicklung bringen einige Herausforderungen mit, die Städte zu meistern haben. Vor allem aber bieten sie Perspektiven und etliche Chancen, die Stadt zum attraktiven Lebensraum zu machen, der den Ansprüchen der Bewohner:innen, Geschäftsinhaber:innen und Betreiber:innen von Büroimmobilien gerecht wird.

Sechs Aspekte einer klugen Stadt

Unsere Studie „Smart Cities – vernetzte Lebens- und Wirtschaftsräume“ hat sechs Aspekte einer klugen Stadt untersucht und analysiert. Unsere Experten gehen zum Beispiel darauf ein, wie sich der Einzelhandel so aufstellen kann, dass es für Kund:innen attraktiv bleibt, einen Laden in der Innenstadt zu besuchen. Und wir werfen einen Blick darauf, wie moderne Büroimmobilien so gestaltet werden sollten, dass sie weniger Emissionen ausstoßen. Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung.

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