Visuelle Darstellung mit zwei Köpfen, die hintereinander erscheinen

So nutzen Unternehmen künstliche Intelligenz sinnvoll

Praktische Beispiele für KI und fünf Punkte, die Sie vorab berücksichtigen sollten.

Sie kann Texte zusammenfassen, Programmiercode erzeugen, Antworten auf E-Mails entwerfen, Bilder erstellen: Generative künstliche Intelligenz (KI) erstellt auf der Grundlage von Daten und erlernten Mustern und Regeln neuen Output. Enorme öffentliche Aufmerksamkeit erregt solche generative KI seit Ende 2022 durch das Tool ChatGPT.

Der große Erfolg und die schnelle Verbreitung von ChatGPT beruhen insbesondere auf der Benutzerfreundlichkeit und der hohen Anzahl von genutzten Trainingsdaten. Daneben gibt es am Markt mittlerweile eine ganze Reihe weiterer KI-Lösungen für ähnliche sowie andere Zwecke, beispielsweise Jasper, Narrativa, Quillbot, Bard für die Texterstellung, -zusammenfassung und -überprüfung, DALL-E 2 und Midjourney für die Bilderstellung sowie Bing AI, das sowohl Text als auch Bild generieren kann.

Einfachere Aufgaben an die künstliche Intelligenz abgeben

Generative KI ist mehr als nur Chatbots. Generative KI-Anwendungen haben in Unternehmen das Potenzial, Prozesse tiefgreifend zu automatisieren und zu transformieren. Generative KI kann uns bei der täglichen Arbeit unterstützen und einfachere Aufgaben abnehmen. Einer Studie von Gartner zufolge werden bis 2025 rund 30 Prozent der ausgehenden Nachrichten großer Organisationen synthetisch generiert sein.

Zum Beispiel könnte die Aufforderung an die künstliche Intelligenz, eine personalisierte Verkaufs-E-Mail an Kunden zu generieren und dabei Echtzeitdaten über Preise und Lagerbestandsinformationen aus Backoffice-Systemen zu verwenden, Zeit und Aufwand sparen. Damit wird Zeit freigesetzt für komplexere Tätigkeiten – im Unternehmen wird die Produktivität gesteigert. Zudem ist es möglich, dass generative KI-Anwendungen Ideen liefern, die wiederum Ausgangspunkt für menschliche Inspiration sein können.

Durch die Fütterung der generativen KI mit firmeneigenen Informationen können Unternehmen ihre Produktivität steigern und Geschäftsprozesse neu denken. Und das mit relativ geringem Aufwand, denn die Technologie ist vortrainiert und kann somit als Universalwerkzeug eine Vielzahl von Problemen lösen.

Exemplarische Anwendungsfälle in verschiedenen Unternehmensbereichen

Denkbar ist die Nutzung von generativen KI-Lösungen in einer Vielzahl von Unternehmensbereichen: von der IT über das Personalwesen, Tax, Law, Finance, Governance, Risk and Compliance sowie Einkauf, Vertrieb, Sales und Marketing bis hin zum operativen Betrieb. Hier ein paar Beispiele, wie Unternehmen die Technologie einsetzen könnten:

  • In der IT könnte künstliche Intelligenz Mitarbeitende bei der Behebung von IT-Systemfehlern unterstützen durch Support-Anweisungen, die in der Konversation mit KI-Chatbots entstehen. Code kann durch die KI von einer Funktion in eine andere umgewandelt oder getestet werden, z.B. von einer Programmierspreche in eine andere übersetzen, wie SQL nach Python.
  • Bei Tax gibt es Möglichkeiten KI für das Betriebsprüfungsmanagement zu nutzen, beispielsweise um Stellungnahmen zu prüfen, darüber hinaus könnten die Intercompany-Transaction-Matrix und Transferpricing-Dokumentationen automatisch erstellt werden, oder eine Steuer-Hotline angeboten werden.
  • Governance, Risk und Compliance: KI hat einen Nutzen für die Analyse von Richtlinien & Policies inklusive ihrer Einhaltung, Dokumentationserstellung und -verwaltung, Bewertung von Risiken sowie automatisierter Compliance-Checks.
  • Im Personalwesen ist es denkbar, dass generative KI-Lösungen anhand von Stellenbeschreibungen und relevanten Kompetenzdaten so geschult werden, dass sie geeignete Bewerber:innen identifizieren können. Chatbots können Anfragen von Mitarbeiter:innen an die Personalabteilung bearbeiten. Bewerber:innen können sich auf Portalen durch beliebige Fragen geeignete Stellen suchen.
  • Der Finanzbereich eines Unternehmens könnte KI nutzen, um Zahlungen effizienter zu kategorisieren und validieren. Vertragsbedingungen könnten durch eine KI-Anwendung überprüft werden, um potenzielle Klauseln, die Interessenkonflikte bergen, zu identifizieren.
  • Im Bereich Recht ließe sich KI einsetzen, um den Vertragsprozess zu beschleunigen, indem die KI-Anwendung passende Klauseln entwirft. Mithilfe von künstlicher Intelligenz lässt sich die Suche nach einschlägigen rechtlichen Zitaten und Fallbeispielen optimieren.
  • Mit Hilfe von KI lassen sich in der Marketing-Abteilung komplexe Informationen strukturieren und zusammenfassen, um darauf eine überzeugende Marketing-Kampagne für das Unternehmen aufzubauen. Auch als Brainstorming-Tool für Kampagnen lässt sich ein KI-Tool nutzen. KI hilft, globale Kampagnen zu lokalisieren, indem lokale Daten an das KI-Modell weitergegeben werden. Das Eventmanagement könnte KI einsetzen, um Einladungen zu erstellen, Sitzungen zu planen und Fragen von Teilnehmenden zu beantworten.
  • Im Vertrieb kann KI für die Analyse von Kundendaten zur verbesserten Segmentierung genutzt werden, für eine personalisierte Kundenansprache, Mail & Follow-ups, Lead-Generierung und -Qualifizierung sowie Callcenter Automatisierung (Sales / Service)
  • Im operativen Bereich unterstützt generative KI bei der Erstellung der ESG-Berichterstattung, indem ESG-Daten kontextualisiert und ESG-Initiativen in klaren Worten beschrieben werden. Geschäftsprozesse lassen sich vereinfachen – von der E-Mail-Erstellung und der Vorbereitung von Angebotsanfragen bis hin zur Durchführung von Wettbewerbsanalysen und Marktrecherchen.

KI sicher einsetzen – diese fünf Punkte sollten Unternehmen im Blick haben

Allerdings sind mit der Nutzung der Technologie auch gewisse Risiken verbunden, die Unternehmen und Mitarbeitende bedenken sollten. Angesichts der schnell fortschreitenden Entwicklung gilt es, sich jetzt mit geeigneten Einsatzmöglichkeiten und deren Grenzen zu befassen und etwaige Risiken zu adressieren, damit die Anwendungen gewinnbringend und sicher genutzt werden.

Insbesondere diese Themen sollten Sie dabei bedenken:

  1. KI-Strategie entwerfen

Um das volle Potenzial der künstlichen Intelligenz verantwortungsvoll und vertrauenswürdig zu entfalten, wird menschliche Expertise benötigt. Unternehmen, die erwägen, generative KI zu verwenden, sollten hierfür in ihrer Organisation interne Prozesse und Kontrollen etablieren. Eine interdisziplinäre Task Force für KI-Governance kann eine KI-Strategie entwickeln und interne Richtlinien erstellen.

  1. Datenschutz anwenden

Generative KI benötigt Dateninput, um Wissen aufzubauen und zu lernen. Die von Ihnen in die KI einfließenden Daten könnten vom Anbieter der KI dazu verwendet werden, Anfragen Dritter zu beantworten. Damit besteht das Risiko, dass Ihr geistiges Eigentum und sensible Daten oder gar Geschäftsgeheimnisse preisgegeben werden.

Klären Sie vorab, was mit den von Benutzern eingegebenen Daten geschieht, und stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen KI nur so nutzt, dass geltende Gesetze (vor allem Datenschutzgesetze), Kundenvereinbarungen und professionelle Standards eingehalten werden. Hier ist insbesondere der AI Act der EU mit seinen unterschiedlichen Risikokategorien für KI-Systeme im Blick zu behalten, der in den kommenden Monaten verabschiedet werden soll.

  1. Urheberrecht im Blick behalten

Sie könnten gegen Urheberrecht verstoßen bzw. geistiges Eigentum verletzen, wenn Sie Ergebnisse nutzen, die die generative KI liefert – beispielsweise Programm-Code. Sie können nicht sicher sein, dass die Anwendung wirklich nur einzigartige Inhalte liefert und nicht urheberrechtlich geschützte Produkte plagiiert. Damit bestehen rechtliche und Reputationsrisiken für Ihr Unternehmen.

  1. Inhalte kritisch prüfen

Ihre Mitarbeitenden sollten selbst bei einer legitimen Nutzung der Anwendungen stets bedenken, dass das Risiko von falschen Ergebnissen besteht. Es gilt, bei der Verwendung vorsichtig zu sein und die KI-generierten Inhalte kritisch zu prüfen. Qualitätssicherung kann in letzter Instanz weiterhin nur vom Menschen gewährleistet werden.

  1. Mitarbeitende schulen

Um eine ordnungsgemäße und effektive Verwendung von generativen KI-Anwendungen zu gewährleisten, sollten Sie in Ihrem Unternehmen klare Nutzungsrichtlinien erstellen und Ihre Mitarbeitenden hinsichtlich der KI-Nutzung weiterbilden. Dies betrifft insbesondere das sogenannte Prompten, also die Eingabe von klaren Anweisungen, die KI-Systemen helfen, Inhalte zu erstellen. Der Output der KI-Anwendung kann nur so gut sein wie der menschliche Input.

Mehr zum Thema

Lesen Sie dazu auch unsere Studie „KI-Risiken im Blick“ und unser „ABC für AI“. Dort finden Unternehmen Empfehlungen für eine KI-Governance, die eine verantwortungsvolle Anwendung der neuen Technologie sicherstellt. Oder wenden Sie sich gerne an unsere KI-Experten und -Expertinnen, um über die weiteren Chancen für Ihr Unternehmen zu diskutieren.