Ein Blick in Zukunft hat immer etwas Ungewisses: Wer weiß schon, was in den kommenden sieben Jahren passieren wird? Dennoch ist es wichtig, sich mit der Zukunft auseinandersetzen und sich auf mögliche Szenarien vorzubereiten. Die KPMG-Trendanalyse „Finance 2025 – Fokus auf den Finanzbereich der Zukunft“ macht genau das. Experten und Entscheidungsträger der Branche fassen zusammen, wo die Finanzfunktion heute steht und was die wichtigsten Themen der kommenden sieben Jahre sein werden. Eine Erkenntnisse: die Strategie für die Finanzfunktion wird sich maßgeblich ändern.
Finanzfunktion wirkt für Außenstehende oft verschlossen
Die Finanzfunktion agiert heute als professioneller und als reaktiver Dienstleister, der die effektive Durchführung der Finanzprozesse sicherstellt. Und die Kernbereiche des Unternehmens betrachten sie heute als Unterstützer der eigenen Aufgaben. Häufig wird ihr auch die Rolle als „Fleißarbeiter in der Buchhaltung“, „Numbercruncher im Controlling“ oder „Prinzipienreiter und Überwacher der Compliance“ zugeschrieben.
Die Kernbereiche des Unternehmens erwarten, dass die Finanzfunktion ihre Aufgaben in hoher Qualität und möglichst günstig erledigt. Komplexität und intransparente Abläufe prägen häufig den Arbeitsalltag. Auch deswegen wirkt die Finanzfunktion für Außenstehende oft als in sich geschlossenes Konstrukt. Dazu kommt, dass aus der Finanzfunktion wenig nach außen kommuniziert wird.
Aus der Unternehmensstrategie wird die Finanzstrategie abgeleitet
Ein wichtiger Punkt auf der Agenda der CFOs wird daher sein, die Abläufe und Zuständigkeiten transparenter zu gestalten. Hinzu kommt die häufig noch ausstehende Konkretisierung und Umsetzung einer übergeordneten Finanzstrategie, die aus der Unternehmensstrategie abgeleitet ist. Die Finanzfunktion wird sich bis 2025 zu einem betriebswirtschaftlichen Berater entwickeln, der standardisierte Finanzprozesse digital gestaltet und koordiniert.
Strategischer Partner des Vorstands
Die künftige Rolle der Finanzfunktion lässt sich am ehesten mit der eines Sparringspartner des CEOs beschreiben. Wichtigste Kennzeichen: Transparenz, stetige Kommunikation und die Fokussierung auf wertschöpfende Tätigkeiten. Der Einsatz digitaler Lösungen wird es ermöglichen, Finanzdaten auch anderen Unternehmensbereichen leicht zugänglich und auswertbar zur Verfügung zu stellen. Die Hoheit über die Zahlen wird nicht mehr dem Finanzbereich vorbehalten sein.
Damit die Bedeutung der Finanzfunktion nicht geschmälert wird, wird sie sich in Zukunft als strategischer Partner des Vorstands positionieren. „Ohne ein tiefes Geschäftsverständnis werden Sie nie die Rolle des Business Partners erreichen – höchstens die Rolle des Service Partners“, sagt Karl Gadesmann, Chief Financial Officer der LEONI AG.
Leitbild der Finanzfunktion zahlt auf Unternehmensstrategie ein
Das Verständnis über das Geschäft des Unternehmens und über Marktmechanismen ist erforderlich, um den überwiegend vergangenheitsbezogenen Blick der Finanzfunktion in die Zukunft zu richten. Nur so kann der CFO die Geschäftsentwicklung mitgestalten, Risiken und Chancen erkennen und klare Entscheidungskompetenz als Business-Partner des CEOs demonstrieren.
Damit einher geht ein definiertes und kommuniziertes Leitbild der Finanzfunktion. Dieses ist konsequent auf die gesamte Unternehmensstrategie ausgerichtet und zahlt auf diese ein.
Zusammenfassend sollten diese Punkte bei der strategischen Ausrichtung der Finanzfunktion bedacht werden:
- Schaffen Sie Klarheit über Ihr Leistungsportfolio und kommunizieren Sie das Leitbild Ihrer Finanzfunktion, um Transparenz zu beweisen und Ihre strategische Rolle für das Unternehmen zu verdeutlichen.
- Stärken Sie das Verständnis über das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens und suchen Sie proaktiv den Kontakt zum Business, um Ihre Finanzfunktion zu einem Business Partner zu entwickeln.
- Nutzen Sie ausgewählte digitale Lösungen zur Schaffung von Kapazitäten für wertschöpfende Tätigkeiten und für verbesserte Analysemöglichkeiten, um Ihre Entwicklung zum Sparringspartner des Unternehmens zu unterstützen.