Es sind nur drei Buchstaben, doch sie verändern die gesamte Strategie von Unternehmen: ESG-Transformation. Sie beschreiben Nachhaltigkeit in den drei Bereichen Umwelt (E= Environment), Soziales (S=Social) und Unternehmensführung (G=Governance).
Und sie sind wichtiger denn je: Denn uns bleibt immer weniger Zeit, um die Schäden des globalen, menschengemachten Klimawandels zu begrenzen. Unternehmen tragen neben der Politik eine große Verantwortung, um das Netto-Null-Ziel voranzutreiben, Arbeitsbedingungen innerhalb der Lieferketten zu kontrollieren und die Transformation der Wirtschaft voranzutreiben.
Die drei Evolutionsstufen der Nachhaltigkeitstransformation
Doch ohne einen klaren Fahrplan geht es nicht. Meiner Meinung nach es gibt drei Evolutionsstufen der Nachhaltigkeitstransformation, in denen Unternehmen sich aktuell bewegen:
1. Compliance trotz regulatorischer Änderungen sicherstellen
In der ersten Evolutionsstufe sollten sich Unternehmen damit beschäftigen, welche Auswirkungen eine veränderte Regulatorik auf EU oder nationaler Ebene auf das eigene Unternehmen oder die eigene Branche haben und wie die Compliance weiterhin sichergestellt werden kann.
Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden zum Beispiel bestehende Regeln zur nicht-finanziellen Berichterstattung erheblich erweitert. Dies ändert den Umfang und die Art der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen tiefgreifend. Die ESG-Taxonomie oder das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sind weitere Beispiele relevanter regulatorischer Neuerungen.
2. Nachhaltigkeitsanforderungen als Chance begreifen und alle Stakeholder mit einbinden
In der zweiten Evolutionsstufe geht es darum, die Gesetzesänderungen und die sich verändernden Anforderungen der Stakeholder als Chance zu begreifen, um neuen Umsatz zu generieren und Kosten zu senken. So können mithilfe von neuen Produkten, wie beispielsweise Elektrofahrzeugen, neue Zielgruppen erschlossen werden sowie Kosten durch die Kreislaufwirtschaft eingespart werden.
Zudem sollten sich konkrete Nachhaltigkeitsziele gesetzt werden, an denen sich die Handlungsbedarfe sowie Erfolge messen lassen, um ESG in der Unternehmensstrategie zu verankern.
ESG ist eben nicht länger ein reines Fachthema, welches nur in einer Abteilung bearbeitet wird, sondern erstreckt sich über das gesamte Unternehmen. In die Strategie sollten also die Anforderungen aller Stakeholder mit einfließen.
3. Ganzheitliche ESG Transformation statt Optimierung
Die dritte Evolutionsstufe beinhaltet die Transformation an sich. Es geht also nicht darum, bestehende Produkte zu optimieren und ihnen einen nachhaltigen Anstrich zu verpassen.
Nur mit einer ganzheitlichen Transformation von Geschäftsmodellen und Produkten wird es Unternehmen gelingen, den Markt nachhaltig zu verändern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Konkret kann dies die Umstellung ganzer Produktionsprozesse oder den Unternehmensumbau durch M&A-Aktivitäten (Carve-outs und Deinvestitionen, Akquisitionen und Integrationen, oder Joint Ventures) bedeuten.
Ausblick
Die Umsetzung der ESG-Themen in allen Branchen, die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit, ist die größte wirtschaftliche Transformation unserer Zeit. Sie bedeutet nicht weniger, als die Lebensgrundlagen der Menschheit langfristig zu sichern.
ESG-Transformation als wichtiges Thema auf dem KPMG Zukunftsgipfel – jetzt Aufzeichnung anschauen
Umso wichtiger, dass wir Erfahrungen teilen und voneinander profitieren. Genau das haben wir beim KPMG Zukunftsgipfel am 28. April getan.