Schon als ich noch ein Kind war, war immer wieder von Krisen die Rede. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Waldsterben, über das in den 80er- und 90er-Jahren intensiv debattiert wurde. Oder die Gefahr für das Ökosystem durch das Ozonloch. Und es gab das Reaktorunglück in Tschernobyl, das unseren Blick auf Gefahren und Risiken geschärft hat. Krise war eigentlich immer. Dennoch: Die Krise, die wir aktuell mit dem Klimawandel erleben, ist anders gelagert. Sie ist global, betrifft uns alle, Menschen, Artenvielfalt und auch Unternehmen.
Reise nach Peru und erschreckende Eindrücke vom abgeholzten Regenwald
Darüber, wie sich der Klimawandel konkret auf die biologische Vielfalt, die Diversität im Tier- und Pflanzenleben, sowie unser Ökosystem auswirkt, habe ich beim KPMG Zukunftsgipfel mit Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, gesprochen. Er schilderte mir Eindrücke einer Reise nach Peru. Er bezeichnete die Reise als augenöffnend und symptomatisch. „Ich war im Manu Nationalpark im Südosten Perus. Die Artenvielfalt dort ist umwerfend.“ Jede zehnte Vogelart dieser Erde sei dort zu finden. Nur ein paar Stunden flussabwärts weiter bot sich Christof Schenck ein komplett anderes Bild. Er beschreibt es als die „Ground-Zero-Gebiete des Regenwalds“. Für die illegale Goldgewinnung wurden dort Wälder abgeholzt und „apokalyptische Mondlandschaften“ hinterlassen.
Wirbeltierbestände haben sich um 69 Prozent reduziert
Auch Silke Düwel-Rieth, Director Sustainable Business & Markets beim World Wide Fund For Nature (WWF), sagte mir im Gespräch, dass der Klimawandel extreme Folgen für die Biodiversität habe. Seit 1970 hätten sich die Wirbeltierbestände um durchschnittlich 69 Prozent verringert. „Und da sprechen wir von einem Zeitraum, der gerade mal 50 Jahre umfasst.“ Aus ihrer Sicht sei es fatal, dass sich die Klima- und die Biodiversität-Krise gegenseitig verstärken. Sie nutzt in diesem Zusammenhang den Begriff „Zwillingskrise“. Ihre Aufgabe als Führungsmitglied des WWF sieht sie darin, „nicht nur die Symptome der Krisen zu lindern, sondern vor allem die Ursachen zu bekämpfen.“
Über die Wichtigkeit einer ESG-Strategie hat unser Head of ESG, Goran Mazar mit Silke Düwel-Rieth und Christof Schenck beim Zukunftsgipfel gesprochen. Das Gespräch können Sie hier nachsehen. Erfahren Sie unter dem Video, warum ESG-Strategien das Denken in Unternehmen verändern kann.