„Stimmt das auch?“ Diese Urfrage des Zweifels ist in wenigen Bereichen so wichtig wie in der Pharmabranche. Weil es um viel Verantwortung geht, wenn Medikamente wirken sollen wie beabsichtigt, steht Kontrolle über Vertrauen.
Bislang gibt es daher viele Mittelsinstitutionen, die Prozesse prüfen und zertifizieren – und entsprechend teuer sind.
Doch existiert in Form der Blockchain nun eine Technologie, die diese Instanzen überflüssig macht. Die Blockchain ist eine horizontale Innovation, die das Potential birgt, über verschiedene Branchen hinweg einen signifikanten Fußabdruck zu hinterlassen. Innovationen wie diese haben das Potenzial zu drastischen Veränderungen in den verschiedensten Bereichen eines Unternehmens zu führen, beginnend mit Kundenerfahrungen über Firmenkernkompetenzen bis hin zur kompletten Reorganisation.
Wie funktioniert die Blockchain?
Blockchain-Lösungen lagern Informationen in Form von Datenblöcken in mehreren Datenbanken, auch Ledger genannt. Diese Ledger werden von den beteiligten Teilnehmern (Nodes) gepflegt. Zu lagernde Informationen sind als Blöcke codiert und werden in eine Kette aus mehreren Blöcken über einen Verifizierungsprozess hinzugefügt. Wenn ein Block allerdings in die Kette integriert wird, kann dieser nicht mehr verändert werden. Aufgrund der Existenz mehrerer Ledger, ist es einfacher Manipulationsversuche zu entdecken und abzuwehren.
Die Blockchain-Technologie ermöglicht im Prinzip nichts anderes als eine vollkommen neue Form des Datenbankmanagements. Statt einer einzelnen Instanz, die die Hoheit über den Inhalt hat – etwa eine zentrale Maschine, auf der die Datenbank gespeichert ist – können mittels Blockchain eine große Zahl von Kopien der Datenbank im Umlauf sein, die sich dennoch inhaltlich immer gleichen. Dadurch sind Blockchain-Datenbanken hochgradig transparent und sicher gegen Verlust oder Zerstörung. Rückwirkende Änderungen durch den speziellen technischen Aufbau praktisch unmöglich.
Die Blockchain kann auch privat sein, sodass nur ausgewählte Nutzer sie sehen können. Eine interessante Blockchainerweiterungsfunktionalität ist das sogenannte „Smart Contracts“, welche Vertragskonditionen beinhaltet und in einem Block lagert. Sofern diese Konditionen getroffen werden, ist der Vertrag abgeschlossen.
Wie nutzt die Blockchain Pharma- und Healthcare-Unternehmen?
Unternehmen in der Pharma- und Healthcare-Branche haben das Potenzial der Blockchain bereits für sich erkannt.
Beispiel: Wissensgewinnung. Wenn neue Erkenntnisse gewonnen oder Produkte erfunden werden, ist es im Pharmabereich enorm wichtig zu wissen, wie das Ergebnis erzielt wurde. Dass Daten manipuliert wurden, muss ausgeschlossen werden. Mit der Blockchain ist das möglich. Mit ihr lässt sich zweifelsfrei der Weg der Daten nachvollziehen. Damit geht auch der Vorteil einher, dass nachverfolgt werden kann, wer wessen Wissen nutzt. Das ist besonders nützlich im Pharmabereich, wo die Investitionen, die nötig sind, um neues Wissen zu gewinnen, besonders hoch sind.
Die Anwendungsmöglichkeiten sind ausgesprochen vielfältig. Ob etwa eine Kühlkette eingehalten wurde, lässt sich mit der Blockchain ebenfalls nachweisen. Das schützt die Ware und hilft im Zweifel bei Regressforderungen.
Wo Vertrauen bisher über Dritte geschaffen wird, können Unternehmen künftig auf die Blockchain setzen. Die Verifizierung über die Masse und das Anlegen zahlreicher Kopien schützen vor mutwilligen Änderungen. Damit kommen Verbraucher und Erzeuger, Produzenten und Zulieferer in ein direktes Vertrauensverhältnis. Die Frage, ob alles so stimmt, beantwortet dann die Blockchain.