Weißes Elektroauto, was an einer Ladesäule geladen wird

Diese fünf smarten Lösungen braucht es für die Elektromobilität

Neue Märkte, neue Partner: An diesen Erfolgsfaktoren führt kein Weg vorbei.

1.931 zugelassene Elektroautos gab es im Jahr 2006. Ende des Jahres 2022 wurde erstmal die Millionenmarke geknackt. Die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Pkw und die zunehmend strengeren Emissionsvorschriften haben dazu beigetragen, dass immer mehr Elektroautos produziert werden, um eine klimaneutrale Mobilität sicherzustellen.

Beschaffungskomponenten für E-Autos: Das sind die Hindernisse

Doch der Umstieg vom Verbrenner auf den E-Antrieb erfordert andere Lieferketten, andere Rohstoffe, andere Produktionen. Es braucht Hochleistungsbatterien, Mikrochips sowie Elektromotoren. Gleichzeitig sind die Märkte für die dafür benötigten Rohstoffe wie Lithium und Kobalt stark umkämpft, was zu Preisschwankungen und Unsicherheit bei der Beschaffung führt.

Die Automobilindustrie steht vor der Herausforderung, Lieferketten zu diversifizieren, innovative Herangehensweisen zu entwickeln und Partnerschaften mit Zulieferern zu stärken, um diesen wachsenden Bedarf zu decken und die Produktion von Elektroautos zu gewährleisten.

Elektromobilität: Auf diese fünf Erfolgsfaktoren kommt es an

Doch wie schafft sie das in Zukunft? Unserer Meinung nach sollte sie sich auf folgende Faktoren fokussieren, um die E-Transformation zu bewältigen:

  1. Partnerschaften intensivieren und diversifizieren

Die Automobilindustrie sollte sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Produzenten und Zulieferern konzentrieren, um sicherzustellen, dass eine ausreichende Menge an Materialien und Mikrochips vorhanden ist. Dafür braucht es Transparenz über kritische Rohstoffe, Bedarfe, Lieferketten sowie Bestände.

Um den Fortschritt in den Bereichen Elektroantriebe, Batterietechnologie und Softwareentwicklung zu nutzen, empfiehlt es sich für Automobilunternehmen, verstärkt auf Joint Ventures mit Technologieunternehmen zu setzen.

Zudem können Ressourcen gebündelt werden, um gemeinsam innovative Vertriebsmodelle, Technologien und Produkte zu entwickeln und sich als Vorreiter auf dem Markt zu positionieren.

  1. Intensive Auseinandersetzung mit Batterieproduktion

Bei der Entwicklung von Batterietechnologien müssen Automobilhersteller (OEMs) Faktoren wie Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Zuverlässigkeit berücksichtigen. Was die Beschaffung betrifft, können OEMs entweder auf den Einkauf von Batteriezellen setzen oder die Rohmaterialien einkaufen und die Batterien selbst zusammenbauen.

Wichtig ist, dass Batterien nicht nur nachhaltig entwickelt, sondern auch nachhaltig entsorgt werden. Dafür sollten weniger seltene Rohstoffe genutzt und Recyclinglösungen entwickelt werden. Statt Kobalt, das in vielen Batterien verwendet wird, könnte die Automobilbranche auf Alternativen wie Mangan oder Nickel setzen.

Zudem können Hersteller geschlossene Kreisläufe für Batterien entwickeln, bei denen die Materialien in den Batterien nach ihrem Lebensende zurückgewonnen und erneut in Batterien verwendet werden.

  1. Die Produktion neu ausrichten

Die Umstellung der Produktion auf E-Autos erfordert auch eine Anpassung der Produktionsabläufe. Bisher war das Herstellen von Motoren Kernaufgabe und Batterien waren aufgrund ihrer geringen Verbreitung Zukaufobjekt.

Eine Konsequenz kann sein, die beiden Geschäfte – die traditionellen Verbrenner und die Elektroautos – zu trennen. Denn deren Produktion unterscheidet sich in einigen Segmenten. Moderne Autos mit dem Kundenbedürfnis nach Konnektivität und Unterhaltung benötigen beispielweise mehr digitale Technologien und Software als ein Verbrenner.

Auch 3D-Druck gewinnt immer mehr an Bedeutung in der Automobilbranche. Beispielsweise können Ersatzteile wie Kolben, Gewinde oder Hülsen direkt bei Autohändlern gedruckt werden. Dies senkt Inventarkosten und verkürzt die Servicezeit.

  1. Neue Märkte, weniger Risiko, weniger Abhängigkeit

Die Produktion von E-Autos erfordert Mikrochips und Rohstoffe für Batterien wie Lithium und Kobalt, die hauptsächlich in wenigen Ländern, darunter China, dem Kongo und Russland, abgebaut bzw. verarbeitet werden. Dies führt zu Abhängigkeiten in verschiedenen Verarbeitungsschritten und birgt Risiken hinsichtlich ESG und des Lieferkettengesetzes (LkSG).

Um diese Risiken zu mindern, sollten Automobilhersteller neue Teile ihrer Lieferkette unter ihre eigene Governance bringen. Faktoren, die dabei eine wichtige Rolle spielen, sind der Zugang zu Rohstoffen, Forschungs- und Innovationsstand, qualifizierte Arbeitskräfte, politische Stabilität und geografische Lage.

So spielt Nordamerika mittlerweile eine Schlüsselrolle in der globalen Batteriestrategie eines großen deutschen Autoherstellers. Die Region wird neben Europa das zweite Standbein der internen Batteriesparte. Die Nähe zu Toronto und Detroit verschafft Zugang zu Forschungseinrichtungen, qualifizierten Arbeitskräften und etablierten Lieferketten.

  1. Neue Vertriebsmodelle etablieren

Um die Customer Journey der Kund:innen direkt begleiten zu können, empfiehlt es sich für Automobilhersteller, innovative Vertriebsmodelle wie Direct Sales für Elektroautos anzubieten. Hierbei treten die OEMs direkt in Interaktion mit den Kund:innen und übernehmen die Verantwortung für den gesamten Verkaufsprozess. Die Händler bleiben weiterhin als primäre Ansprechpartner für die Kundschaft bestehen.

Direct Sales können das Kundenerlebnis verbessern und die Kundenbindung stärken, indem sie der Kundschaft ein personalisiertes Einkaufserlebnis bieten. Außerdem können Direct Sales die Verkaufszahlen erhöhen und den Wettbewerb auf dem Markt verbessern.

Ausblick

Die Automobilbranche hat die einmalige Chance, die Transformation zu nutzen, um neue Märkte zu erschließen, sich als Pionier zu etablieren und somit die Zukunftsfähigkeit ihrer Branche sicherzustellen.

Für etablierte Autohersteller ist es entscheidend, sich auf zukunftsträchtige Bereiche zu konzentrieren, um in der sich stark wandelnden Automobilindustrie weiterhin erfolgreich zu agieren. Dazu gehören Kooperationen mit Softwareherstellern, autonomes Fahren, neue Antriebskonzepte, moderne Vertriebswege sowie resiliente Lieferketten.