Zwei Führungskräfte diskutieren in einer Industriehalle.

So bleibt die deutsche Fertigungsindustrie wettbewerbsfähig

Lösungsansätze für produzierende Unternehmen unter Kosten- und Konkurrenzdruck

Deutschlands produzierende Unternehmen machen häufig Schlagzeilen. Einerseits ist von kleinen Hidden Champions und erfolgreichen Konzernen im Vorzeigesektor die Rede, von Tüftlern und ihren Patenten, von neidvollen Blicken aus dem Ausland. Andererseits sind sinkende Produktlebenszyklen, Lieferkettenprobleme sowie Rohstoffkosten auf Rekordniveau im Fokus. Die Fertigungsindustrie steht als nationaler Beschäftigungsmotor unter hohem Kosten- und Konkurrenzdruck. Eine außergewöhnliche Gemengelage.

Klar ist: Der Investitionsbedarf beim eigenen Wertschöpfungsnetzwerk war selten so hoch wie aktuell. Es stellt sich die Frage: An welchen Hebeln gilt es anzusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur zu sichern, sondern Spitzenpositionen auf den Weltmärkten zukünftig auszubauen? Wo liegt das größte Innovationspotenzial?

Mehr forschen und entwickeln

Beim Know-how haben chinesische Unternehmen nicht erst seit der Corona-Krise deutlich aufgeholt. Das liegt an der Strategie „Made in China 2025“. Das heißt: Auch deutsche Firmen dürfen sich auf Innovationsleistungen nicht ausruhen. Der Maschinenbau in Deutschland sollte deutlich mehr in Forschung und Entwicklung investieren und parallel mehr Personal in den Bereichen ausbilden.

Noch kundenorientierter handeln

Viele Maschinen aus Deutschland sind „overengineered“. Das heißt, dass der Maschinen- und Anlagenbau Funktionen verkaufen will, die eine große Mehrheit der Kunden weder erwartet noch braucht. Um große – auch asiatische – Märkte im Maschinenexport zu bedienen, sollten deutsche Unternehmen daher nicht alles anbieten, was technisch möglich ist, sondern sich darauf konzentrieren, was Kunden wirklich nachfragen.

Digitale Services ausbauen

In diesem Punkt sind deutsche den chinesischen Produkten noch voraus. Viele deutsche Hersteller bieten auch nach dem Verkauf eines Produktes Beratung und Optimierung an, teils bereits digital. Die hierbei gewonnenen Daten helfen den Unternehmen nicht nur, Produkte zu verbessern und neue Services zu entwickeln, sondern auch die internen Steuerungssysteme zu stärken. Datengesteuertes Risikomanagement hilft beispielsweise bei Resilienzsteigerung und Compliance gleichermaßen, digitale Fernwartung ermöglicht zudem neue Kundenservices. Datengetriebene Lösungen sind günstiger, schneller und fundierter.

Besseres Marketing vorantreiben

„Made in Germany“ ist noch immer ein Gütesiegel. Deutsche Maschinen sind im internationalen Vergleich weiterhin von herausragender Qualität – und halten lange. Unterm Strich ist deren Anschaffung auf die Lebensdauer gerechnet also meist günstiger als Konkurrenzprodukte. Darauf kann der Maschinenbau in Deutschland stolz sein und sollte dies entsprechend vermarkten.

Auf Künstliche Intelligenz setzen

KI schafft bei der Qualitätssicherung durch präzise Vorhersage und robuste Klassifizierung von in Maschinen und Anlangen eingebauten Sensoren-Daten Mehrwert. Auf Sensoren gestützte KI-Systeme helfen dabei, Ausschussproduktionen frühzeitig zu erkennen und somit zu vermeiden (Predictive Quality) sowie Stillstandzeiten und Produktionsausfälle durch ungeplante Wartungen und Reparaturen von Maschinen zu reduzieren (Predictive Maintenance).

Fachkräftemangel durch technologische Lösungen beheben

Sogenanntes Process Mining ermöglicht es, Prozesse zu analysieren und neue sowie optimierte Prozessmodelle aus beobachtetem Systemverhalten abzuleiten. Die Folge: effizientes Prozess-Controlling. Und das wiederum ermöglicht unter anderem die Berechnung realistischer Zykluszeiten und Häufigkeiten von Prozessaktivitäten. Bei administrativen und logistischen Tätigkeiten können zudem unbekannte Prozessstrukturen erkannt werden. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hilft außerdem der Einsatz von Softwarerobotern (Robotic Process Automation). So können beispielsweise Aufgaben wie die Überwachung von diversen Parametern, die Verarbeitung von Proben oder die Übertragung von Patienteninformationen automatisiert werden.

Wie schätzen die Unternehmen der Fertigungsindustrie selbst ihre eigene Zukunftsfähigkeit ein? Antworten und Analysen finden Sie im aktuellen Future Readiness Index.