Drittens: Kundenbindung – soweit heute noch möglich
Um neue Kund:innen zu gewinnen und Einlagen einzusammeln, haben manche Institute die Zinserhöhungen der EZB zum guten Teil weitergegeben und die Zinsen auf Spareinlagen deutlich gesteigert. Das gilt vor allem für Neo-Banken, also digitale Banken, Challenger-Banken oder Fintech-Banken, die in erster Linie auf Wachstum aus sind. Wobei auch hier Augenmaß gelten muss. Denn Menschen wechseln heute einfacher ihre Bank als noch vor zehn Jahren. Es wird immer einfacher, Spargelder von A nach B zu schieben, um bei Zinsunterschieden zu profitieren. Die traditionelle Bindung zur Hausbank nimmt ab.
Viertens: Zinsschwankungen ganzheitlich betrachten
Wer gut auf Zinsschwankungen vorbereitet sein will, sollte ganzheitlich auf entsprechende Entwicklungen schauen. Eine Betrachtung einzelner Kennzahlen ist nicht ausreichend. Die Effekte müssen aus allen Perspektiven betrachtet und gesteuert werden. Dazu gehört, auch Barwerteffekte, Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Eigenkapitalverluste im Blick zu behalten.
Unterm Strich wird klar: Das Wettbewerbsumfeld verschärft sich auch nach der Finanzkrise und der Druck auf die Banken steigt weiter. Diese sollten sich vor allem deshalb auf mögliche künftige Niedrigzinsphasen besser vorbereiten als bislang. Dabei zeigen die derzeitigen Entwicklungen, auch ein rapider Zinsanstieg kann zu hohen Risiken und signifikanten Verlusten führen. Deshalb dürfte generell gelten: Zinsen müssen eng überwacht werden – und Banken stets in der Lage sein, flexibel zu reagieren.