Blockchain Metallkette hängt an Wand

Glückliche Verkettung

Wie der Einsatz von Blockchain-Technologie die Finanzbranche revolutioniert

Bei vielen Innovationen haben die Menschen anfangs unterschätzt, wie sehr sie später die Welt verändern würden. Im Jahre 1943 äußerte sich der damalige Chef von IBM, Thomas J. Watson, über den weltweiten Markt für Rechner: „Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.“ Ähnlich sprach der Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer 2007 über das iPhone. „Es gibt keine Chance, dass das iPhone einen deutlichen Marktanteil erobert“, so Ballmer im April 2007 gegenüber USA Today. Beides hat sich nicht bewahrheitet.

Aktuell gibt es vielleicht ein drittes Phänomen dieser Art: die Blockchain-Technologie. Außer, dass man sich in diesem Fall schon sicher ist, dass sie die Finanzindustrie auf den Kopf stellen wird.

Blockchains sind spezielle, dezentrale Datenbanken, die aus einer Kette (Chain) von Datenblöcken (Block) bestehen und die Transaktionsdaten ohne eine zentrale Kontrollinstanz konsistent und abgestimmt verwalten können. Eine der bekanntesten Beispiele ist die Digitalwährung Bitcoin. Dabei wird bei einer Finanztransaktion ein virtuelles Logbuch angelegt, bei dem jeder einzelne Schritt kryptografisch gesichert wird und damit fälschungssicher ist.

30 Prozent der Investment Manager wollen Blockchain-Technologie im Unternehmen implementieren

Und trotzdem wird die Blockchain-Technologie derzeit noch relativ wenig genutzt und bislang planen nur 30 Prozent der Investment Manager, sie künftig einzusetzen. Das zeigen die Ergebnisse des Ten2Digital Surveys.

Woher kommt die Zurückhaltung?

Blockchain-Hürden in der Investment Management-Branche

Meiner Meinung nach gibt es dafür verschiedene Ursachen: Erstens ist die Blockchain-Technologie disruptiv; sie unterbricht die Erfolgsläufe bisheriger Ansätze oder verdrängt diese gänzlich. Dies überlastet Marktteilnehmer häufig und stellt sie vor beträchtliche technische Hürden.

Zweitens gibt es keinen einheitlichen verbindlichen Industriestandard. Da die juristische Handhabe noch nicht gänzlich geklärt ist, gibt es keine eindeutigen Regularien zur Blockchain. Dies führt zu rechtlichen Unsicherheiten.

Zudem ist die Implementierung und Umsetzung sehr kostspielig, da bestehende Prozesse komplett verändert werden müssen.

Doch all dies sollte Investmentgesellschaften nicht davon abhalten, sich mit der Blockchain-Technologie zu beschäftigen, denn sie kann vieles erleichtern. Ich sehe vor allem drei Gründe, warum es sich für jedes Unternehmen im Investment Management lohnt, mit der Blockchain-Technologie zu arbeiten.

Chancen von Blockchain

Die Blockchain-Technologie wird Geschäftsprozesse enorm beschleunigen, da insbesondere viele aufwändige Abstimmungsprozesse wegfallen. Das führt wiederum dazu, dass anfängliche Kosten für die Implementierung schnell amortisiert sein werden und Unternehmen mit dem Einsatz von Blockchain ihre Kosten langfristig reduzieren können. Zudem ermöglicht die Technologie transparente Arbeitsabläufe. So wird es beispielsweise keine Listen und Abgleiche mehr geben, bei denen Daten umfassend miteinander abgestimmt werden müssen. Alle berechtigten Gesellschaften die auf die Kette zugreifen, greifen auf dieselben und gesicherten Informationen zu.

Blockchain eignet sich besonders gut in der Wertpapierabwicklung

Gerade in der Investment-Management-Industrie könnte die Blockchain-Technologie hilfreich sein, wenn es beispielsweise um die Zusammenarbeit zwischen Kapitalverwaltungsgesellschaft und Verwahrstelle geht. Diese müssen sich täglich zu Beständen und Preisen abstimmen. Mit der Blockchain-Technologie würde die tägliche Abstimmung wegfallen, denn es gibt nur noch einen verbindlichen Datensatz. Es ist dann nicht mehr möglich, dass verschiedene Marktteilnehmer unterschiedliche Informationsstände haben. Es gibt nur noch eine Informationsgrundlage und diese liegt in der Blockchain.

Nicht auf die Revolution warten, sondern sie mitgestalten

Die Teilnehmer unserer Studie erwarten eine große Auswirkung der Blockchain-Technologie auf das eigene Unternehmen und den Markt. Und auch ich bin sicher, dass sich der komplette Markt mit zunehmendem Einsatz von Blockchain enorm wandeln wird. Marktteilnehmer, die nicht schnell genug auf den Zug aufspringen, könnten Marktanteile verlieren oder im schlimmsten Fall sogar gänzlich vom Markt verschwinden. Prozessketten, die es seit langem gibt, werden so nicht mehr existieren.

Es gibt also kaum ein Argument, das gegen Blockchain spricht. Darum bin ich auch davon überzeugt, dass Kunden diese Technologie schon in wenigen Jahren genauso selbstverständlich nutzen werden wie heutzutage den Computer oder ein iPhone.

Den vollständigen „Ten2Digital Survey – Blockchain“ können Sie hier herunterladen.