Business Performance & Resilienz

Business-Resilienz und -Performance: Krisenfest für die Zukunft

Wie gelingt es Firmen, sich krisenfest aufzustellen und resilienter zu werden? Lesen Sie dazu mehr in unserem Themenüberblick.

Resilienz ist ursprünglich ein Begriff aus der Psychologie und bezeichnet die psychische Widerstandskraft – also die Fähigkeit einer Person, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Eine Kompetenz, die auch für Unternehmen eine wichtige Rolle spielt.

Resilienz, die Fähigkeit, sich krisenfest aufzustellen, ist für Unternehmen in den vergangenen Jahren zu einem immer wichtigeren Wert geworden. Es geht darum, Prozesse anzupassen und strategische Entscheidungen, etwa die Wahl von Geschäftspartnern, so zu treffen, dass Firmen auch durch schwere Krisen erfolgreich navigiert werden können.

Denn die vergangenen Jahre haben Unternehmen und deren Führungspersonal einige schwere Zeiten und Krisen beschert. Da wäre zum Beispiel die Coronakrise, die viele Geschäftsmodelle vor eine harte Probe gestellt hat, aber auch neue Geschäftsideen hervorbrachte. Die hohe Inflation ist ein weiterer Punkt, der Entscheiderinnen und Entscheidern Sorgen bereitet.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine führt zu gestörten Lieferketten, viele Unternehmen haben ihr Geschäft mit Russland außerdem gestoppt. Zu den kriegerischen Auseinandersetzungen kommen Decoupling-Tendenzen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind. Die größten Volkswirtschaften der Welt, China und die USA, schotten sich voneinander ab, was auch für den Rest der Welt Folgen hat.

Wie also können sich Unternehmen gegen diese Krisen wappnen und durch schwierige Zeiten navigieren und resilienter werden? Unsere Umfrage unter Unternehmenschefs (den CEO Outlook 2022 laden Sie hier herunter) zeigt: Eine große Mehrheit ist überzeugt, dass Erfolg und Wachstum auch davon abhängen, etablierte Geschäftsmodelle und gewohnte Marktmechanismen zu hinterfragen und zu durchbrechen.

Was beeinflusst das Geschäft von Unternehmen?

Klimawandel: Der globale, menschengemachte Klimawandel schreitet voran und hat direkte Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle und Ausgaben zahlreicher Unternehmen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland will mindestens ein Zehntel ihres Umsatzes für ESG- und Klimaschutzprogramme ausgeben.

Nachhaltigkeitsberichterstattung: Im November 2022 hat die Europäische Union die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) beschlossen. Die Richtlinie ändert den Umfang und die Art der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen tiefgreifend. Die CSRD wird die umfangreichste Nachhaltigkeitsberichterstattung weltweit sein. Der Entwurf umfasst zwölf Kategorien in den Bereichen Umwelt, Soziales sowie Unternehmensführung (ESG) und betrifft alle mittleren und großen Unternehmen in der EU.

Digitale Transformation: Disruptionsrisiken, die durch neue Technologien entstehen, sind für die Führungskräfte ein wichtiges Thema. Die digitale Transformation in den unsicheren Zeiten voranzutreiben, wird so zu einer besonders komplexen Aufgabe.

Cyber-Risiken: Mit den Disruptionsrisiken der digitalen Transformation steigt auch die Gefahr von Cyber-Attacken durch Kriminelle. Nur wer seine Risiken kennt, kann sie auch managen.

Geopolitische Krisen: Die politischen Konflikte haben in den letzten Jahren zugenommen – mit gravierenden Folgen für die weltweite Arbeitsteilung und die Lieferketten. Dies betrifft insbesondere die global stark vernetzte deutsche Wirtschaft. Deren Erfolg beruht auf stabilen weltumspannenden Lieferketten und Absatzmärkten sowie günstig verfügbaren Ressourcen und Produktionsstandorten.

Decoupling: Vor allem die größten Volkswirtschaften China und die USA schotten sich voneinander ab. Aber auch der Brexit oder die Sanktionen gegen Russland oder den Iran sind Beispiele für Decoupling. Die Formen der Entkopplung und Abschottung sind vielfältig und haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt. Im Kern geht es meist um den Schutz der eigenen Volkswirtschaft vor ausländischen Wettbewerbern mit Hilfe protektionistischer Maßnahmen.

Inflation: In den vergangenen Jahrzehnten spielte das Thema Inflation für Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle. Die letzte Phase hoher Inflationsraten liegt lange zurück. Sie gab es in den 1970er-Jahren. Damals spielten Inflationsüberlegungen eine große Rolle. Von den heutigen Entscheiderinnen und Entscheidern in den Führungsgremien haben wohl die wenigsten diese Zeit selbst erlebt und können auf entsprechende Erfahrungen zurückgreifen.

Wie können Unternehmen ihre Resilienz aufbauen oder stärken?

Vorbereitung: Je unsicherer die Zeiten, desto wertvoller werden Instrumente, die dabei unterstützen, diese Phasen besser zu überstehen und vorausschauend zu planen. Wer regelmäßig Szenarien entwirft und mit ihnen arbeitet, trifft kurz- wie langfristig die besseren Entscheidungen. Studien zeigen: Unternehmen, die in strategische Vorausschau investieren, sind profitabler und wachsen schneller.

Flexibilität: In Krisenzeiten sollten Geschäftsmodelle und Prozesse so flexibel gestaltet sein, dass sie schnell angepasst werden können. Zum Beispiel, dass die Produktion auf andere Produkte umgestellt werden kann oder Mitarbeitende mit der nötigen Technik ins Homeoffice geschickt werden können. Frühwarnsysteme und Alternativpläne sind Möglichkeiten, um Lieferausfälle durch zu geringe Lagerbestände oder technische Produktionsprobleme zu verhindern. Im Einkauf sind Dual- oder Multi-Source-Strategien wichtig, wobei regelmäßig alternative Lieferquellen identifiziert und qualifiziert werden sollten.

Strategien: Egal wie groß ein Unternehmen ist, es sollte mögliche Krisen und Störfälle, wie etwa die Decoupling-Tendenzen, in der Geschäftsstrategie berücksichtigen. So bleibt genügend Spielraum, um bei Veränderungen reagieren zu können. Damit die Strategie entsprechend ausgerichtet werden kann, sollten Unternehmen regelmäßig überprüfen, wie sich beispielsweise geopolitische Konflikte auf das eigene Geschäft auswirken könnten, welche Folgen für Geschäftspartner entstehen etc.

Maßnahmen: Was ist im Krisenfall zu tun? Wie werden die Prozesse angepasst? Was muss zuerst getan werden, wenn Lieferanten ausfallen? Wie wird auf Cyber-Attacken reagiert? Für all diese Fragen sollte es klare Maßnahmenkataloge geben, die schnell zur Hand sind und umgesetzt werden können. Auch hier helfen Szenarioplanungen, um geeignete Maßnahmen ableiten zu können.

Worst-Case-Szenario: Zur Krisenfestigkeit gehört es auch, mit dem Schlimmsten zu rechnen und darauf vorbereitet zu sein. Führungskräfte sollten einen Plan dafür haben, was im Krisenfall zu tun. Zum Beispiel das Abstoßen von Firmenanteilen oder Personalabbau.

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Change Management und New Work

Digitalisierung, neue Geschäftsmodelle und gesellschaftliche Veränderungen führen dazu, dass Unternehmen ihre Strukturen und Arbeitsweisen kontinuierlich anpassen müssen. Dieser Wandel kann Unsicherheit und Widerstände auslösen. Ein professionelles Change Management unterstützt dabei, Veränderungen transparent zu gestalten, Vertrauen aufzubauen und Mitarbeitende aktiv einzubeziehen.

Was ist Change Management – und wie hilft es bei der Transformation?

Change Management steht für die strukturierte Planung und Begleitung von Veränderungsprozessen. Ziel ist es, Unternehmen, Teams und Prozesse an neue strategische oder technologische Anforderungen anzupassen.

Zu den typischen Anwendungsfeldern gehören unter anderem:

  • Digitale Transformation und Einführung neuer Technologien
  • Organisations- und Prozessanpassungen
  • Implikationen neuer Geschäftsmodelle
  • Veränderungen von Führungs- und Zusammenarbeitsstrukturen
  • Effizienz- und Wettbewerbsprogramme

Wirksames Change Management unterstützt Organisationen dabei, Orientierung zu geben, Akzeptanz zu schaffen und die Transformation nachhaltig zu verankern.

New Work: Die Arbeitswelt verändert sich

Parallel dazu verändert New Work die Arbeitswelt. Flexible Modelle, digitale Tools und mehr Selbstverantwortung fördern Agilität, Zufriedenheit und Innovationskraft. Die Gestaltung dieser Arbeitswelt umfasst:

  • Hybride und mobile Arbeitsmodelle
  • Agile Methoden und cross-funktionale Teams
  • Moderne Führung mit Fokus auf Empowerment und Vertrauen
  • Einsatz digitaler Tools und Plattformen
  • Fokus auf Sinnorientierung, Weiterentwicklung und Arbeitgeberattraktivität

Diese Entwicklungen eröffnen Unternehmen Potenziale für mehr Effizienz, Innovation und Mitarbeitendenzufriedenheit — erfordern aber auch neue Kompetenzen und Kulturformen.

Change Management und New Work zusammen denken

Beide Themen greifen eng ineinander: Change Management sorgt für Struktur und Orientierung im Wandel, während es die notwendigen kulturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen schafft. Erfolgreiche Unternehmen verbinden Strategie, Kultur und Technologie, setzen auf Führung, die Wandel ermöglicht statt steuert, schaffen Räume für Lernen, Austausch und Experimentieren und fördern digitale Kompetenz und Zusammenarbeit.

Auf diese Weise werden strategische Veränderungen in der Organisation verankert und die Leistungsfähigkeit langfristig gesichert.

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Geopolitik

Zunehmende politische Spannungen, wirtschaftliche Konflikte und sicherheitspolitische Entwicklungen verändern die globale Handelswelt. Die Folgen für internationale Lieferketten und Absatzmärkte sind erheblich – insbesondere für die stark vernetzte deutsche Wirtschaft.

Was bedeutet Geopolitik für Unternehmen?

Geopolitik und Sicherheitslage gewinnen dabei zunehmend an strategischer Bedeutung. Neben klassischen geopolitischen Risiken wie Handelskonflikten, Sanktionen oder sogenannten Decoupling-Tendenzen spielen auch sicherheits- und verteidigungspolitische Faktoren eine wichtige Rolle. Entscheidungen im Bereich der Verteidigungspolitik beeinflussen Lieferketten, Investitionen, Standorte und die Stabilität internationaler Märkte.

Unternehmen sind daher gefordert, geopolitische und sicherheitspolitische Entwicklungen systematisch zu beobachten und ihre Strategien, Strukturen und Prozesse entsprechend anzupassen. Ein umsichtiges Risikomanagement, resiliente Lieferketten und ein Bewusstsein für Sicherheits- und Verteidigungsfaktoren helfen, die Auswirkungen geopolitischer Veränderungen zu begrenzen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Handlungsfelder im geopolitischen Umfeld

Unternehmen berücksichtigen geopolitische und sicherheitsbezogene Faktoren zunehmend als Teil ihrer strategischen Steuerung. Wichtige Handlungsfelder sind:

  • Bewertung globaler Abhängigkeiten und Standortrisiken
  • Resiliente Lieferketten und diversifizierte Bezugsquellen
  • Monitoring politischer und regulatorischer Entwicklungen
  • Schutz kritischer Infrastruktur und Daten
  • Aufbau von Szenarien und Krisenvorsorgestrukturen

Diese Maßnahmen tragen dazu bei, handlungsfähig zu bleiben und Risiken strukturiert zu adressieren.

Strategische Anpassung in einer veränderten Sicherheitslandschaft

Geopolitische Stabilität ist nicht mehr selbstverständlich. Unternehmen nutzen daher verschiedene Ansätze, um stärker auf Unsicherheiten vorbereitet zu sein. Dazu gehören die Integration geopolitischer Analysen in Entscheidungsprozesse, die Stärkung von Risikomanagement- und Governance-Systemen sowie der Aufbau robuster Kooperations- und Liefernetzwerke.

Gleichzeitig spielt die Sensibilisierung von Führungskräften und Teams für geopolitische Abhängigkeiten und sicherheitsrelevante Entwicklungen eine zunehmende Rolle. Auf diese Weise lassen sich potenzielle Auswirkungen frühzeitig erkennen und angemessen berücksichtigen.

Vorausschauend handeln, Stabilität sichern

Die internationale Sicherheitslage und geopolitische Entwicklungen beeinflussen wirtschaftliche Rahmenbedingungen nachhaltig. Unternehmen, die Entwicklungen strukturiert beobachten, Risiken vorausschauend managen und robuste Strukturen aufbauen, können ihre Handlungsfähigkeit sichern und langfristig erfolgreich agieren.

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